Sport und Sauna mit Arthrose
Sich bewegen: gesund und macht auch noch Spaß!
Regelmäßige Bewegung hat einen günstigen Einfluss auf die Gesundheit und
macht auch noch Spaß. Arthrose muss bestimmt kein Hinderungsgrund sein, sich
(mehr) zu bewegen. Sich gemeinsam vernünftig zu bewegen, ist gut für Ihre sozialen
Kontakte und vorteilhaft für Ihre Gelenke. Arthrose scheint sogar zu mehr
Bewegung aufzufordern, denn wie das alte Sprichwort lautet: Wer rastet, der rostet, und das gilt
bestimmt auch für Ihre Knochen und Gelenke!
Was ist Arthrose?
Arthrose ist eine Erkrankung des Gelenkknorpels. Im Volksmund wird Arthrose
auch „Gelenkverschleiß“ genannt. Ungefähr 20% aller Menschen über 55 haben
Arthrose. Der Anteil nimmt mit dem Lebensalter zu. Rheuma, Übergewicht und
Sportverletzungen führen in der Regel zu Arthrose von einem oder mehreren
Gelenken. Oft ist aber die Ursache unbekannt. Bei Arthrose nehmen die Qualität und die Menge Knorpel
langsam ab. Knorpel sitz an den Enden von Knochen und wirkt als eine Art
Puffer. Hierdurch können normalerweise große Kräfte in einem Gelenk aufgefangen werden. Wenn
die Stärke und die Arbeitsfähigkeit des Knorpels abnehmen, dann müssen die
Knochen die Stöße selbst auffangen. Dies führt zu einer Verdickung und mitunter zu einer
Umbildung der Knochenenden. Unbemerkt kann eine beginnende Arthrose
vorliegen. Arthrose verursacht auf lange Sicht Schmerzen, Steifheit und Bewegungseinschränkung.
Abnahme von Koordination, Muskelkraft und Ausdauer sind meist die Folge. Sie
können dann weniger gut auf einen Fehltritt oder eine andere unvorhergesehene
Bewegung reagieren. Jemand hat Startschmerzen, wenn hauptsächlich das
Anfangen mit Bewegung Schmerzen verursacht. Arthrose des Fußgelenks, des Knies und/oder der Hüfte
kann für die allgemeine Beweglichkeit Probleme mit sich bringen. Arthrose in
einem schweren Stadium kann die tägliche Arbeitsfähigkeit behindern: Man kann sich
schwer fortbewegen und bisweilen sich selbst unzureichend versorgen.
Behandlung
Es gibt noch kein richtiges Heilmittel gegen Arthrose. Bei Arthrose
verschlechtert sich der Knorpel langsam. In schweren Fällen kann das Gelenk
ersetzt werden. Ein künstliches Hüftgelenk ist dafür ein bekanntes Beispiel. Bewegung stellt
einen wichtigen Bestandteil der Behandlung dar, weil Bewegung die
Verschlimmerung der Arthrose zu verzögern scheint. Durch die regelmäßige Ausführung zielgerichteter
Übungen werden Gelenkigkeit, Muskelkraft und Muskelkoordination gesteigert.
Medikation
Manche Menschen mit Arthrose nehmen Medikamente gegen die Schmerzen oder die
Entzündung des Gelenks. Menschen, die sich mehr bewegen, haben mitunter
weniger Schmerzen. Sie brauchen dann auch weniger Medikamente gegen die
Schmerzen einzunehmen. Vielleicht ist das bei Ihnen auch so. Umgekehrt
können Schmerzmittel Ihnen helfen, in Bewegung zu kommen. Weil der Beginn oft
schmerzhaft sein kann, können Sie mit Schmerzmitteln den Startschmerz
unterdrücken. Ihr Arzt kann Sie hierzu beraten. In Verbindung mit Sport kann Medikamenteneinnahme
sich manchmal negativ auswirken. Durch diese Arzneimittel bemerken Sie die
normalen Warnsignale vor Überbelastung nicht immer. Wenn Sie Medikamente nehmen,
müssen Sie deshalb vorsichtig sein bei intensivem Sporttreiben.
Arthrose und Bewegung
Durch Bewegung wird Knorpel „aufgeweckt“ und behält seine Arbeitsfähigkeit.
Knorpel wirkt wie ein Schwamm, der bei Druck leer gedrückt wird und sich
danach mit Gelenkflüssigkeit vollsaugt. Auf die Weise bekommt der Knorpel die
notwendigen Nährstoffe. Bewegung hilft so der Nährstoffversorgung des
Knorpels. Dass Gelenke „verschleißen“ durch Bewegung, ist also ein kleines Missverständnis.
Muskeln, Sehnen und Bänder rund um das Gelenk können dieses unterstützen und
mithelfen, Stöße aufzufangen. Durch regelmäßige körperliche Aktivität können Sie diese Gewebe
verstärken. Neben den körperlichen Folgen von Bewegung können Sie mehr
Vertrauen in Ihr eigenes Funktionieren gewinnen, denn Sie können einfach mehr. Mit ein wenig
Anstrengung sorgen Sie selbst dafür, dass Sie lange weiterhin selbstständig
wohnen und für sich selbst sorgen können. Dadurch dass Sie Ihre körperliche Kondition
aufrechterhalten sind Sie besser geschützt gegen unglückliches Ausrutschen
und Fallen.
Bewegungsratschlag
Im Allgemeinen sind alle Bewegungsarten gut, bei denen sich vielseitig
bewegt wird. An leichten und ausgiebigen Übungen können Sie viel Freude
empfinden und Ihre Gelenke haben viel Nutzen davon. Gute Aktivitäten sind zum Beispiel
Spazierengehen, Radfahren und Aktivitäten im Wasser. Aber haben Sie schon
mal an Golf, Tai-Chi oder Aktivitäten in einem Fitnesscenter gedacht? Auch diese Bewegungsarten
sind sehr geeignet für Menschen wie Sie. Probieren Sie es ruhig einmal aus.
Sich sportlich zu bewegen in einer Gruppe hat den Vorteil, dass Sie sich zusammen mit
anderen bewegen, die ungefähr ebenso fit sind wie Sie. Viele Menschen sehen
das als Anregung weiterzumachen. Die fachkundige Betreuung sorgt dafür, dass Sie sich nicht
zu viel belasten. Nach Beendigung zusammen eine Tasse Kaffee zu trinken,
kann sehr gesellig sein, ist aber bestimmt keine Pflicht.
Was ist weniger geeignet?
Aktivitäten, bei denen Sie die angegriffenen Gelenke schwer belasten, sind
weniger geeignet. So sind Volleyball und Joggen weniger geeignet für
Menschen mit Arthrose in den Beinen. Sie belasten Ihre Gelenke dann ganz
schnell zu viel. Zu viel, zu schwer und zu intensiv ist für niemandem gut.
Versuchen Sie auch, nicht zu lange in derselben Haltung sitzen oder stehen
zu bleiben. Für einige Gelenke kann dies sehr belastend sein. Weiter sind
Aktivitäten, die einen Wettkampfcharakter haben und aus vielen
unvorhergesehenen Bewegungen bestehen, wie Racketsportarten, weniger
geeignet. Wettkampfsport führt nämlich eher zu Überbelastung mit
Verletzungen als Folge. Das ist mit vertretbarem Bewegen natürlich nicht
gemeint! Überbelastung können Sie vermeiden durch einen ruhigen Aufbau der
Bewegungsaktivitäten und durch das korrekte Ausführen von Übungen. Ihr Betreuer kann darauf achten. Wenn
Schmerzbeschwerden und Steifigkeit auftreten während oder nach der Bewegung,
dann müssen Sie es (zeitweilig) ruhiger angehen lassen. Vergessen Sie nicht, dass auch ruhiges
Bewegen sehr angenehm sein kann, bestimmt wenn Sie das gemeinsam mit anderen
tun!
Beratung durch einen Arzt
Wenn Sie nicht genau wissen, was für Sie geeignet ist und was nicht, kann
ein Arzt Sie beraten. Auf Grund Ihrer Gelenkbeschwerden können Sie Rat
bekommen, welche Bewegungsarten für Sie am meisten geeignet sind. Auch wenn Sie vorher noch
nicht an Bewegungsaktivitäten teilgenommen haben, wenn Sie viele Medikamente
nehmen oder wenn Sie intensiver Sport treiben wollen, ist Rücksprache mit einem
Arzt ratsam.
Wie nun anfangen?
Für jeden, also auch für Sie, gilt, dass Bewegungsaktivitäten ruhig aufgebaut
werden müssen. Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel mit 10 Minuten
Spazierengehen am Tag anfangen. Jede Woche können Sie daran 5 Minuten hinzufügen. Das beste
Ergebnis erreichen Sie, wenn Sie pro Tag mindestens 30 Minuten aktiv sind.
Dies darf über den ganzen Tag verteilt werden: zum Beispiel 10 Minuten Radfahren und 20 Minuten
Gartenarbeit oder zweimal am Tag 15 Minuten Spazierengehen. Ab und zu ein
Ruhetag ist bestimmt am Anfang vernünftig.
Bewegungstipps
Hier folgen noch ein paar Tipps, wie man auf vertretbare Art in Bewegung
kommt und bleibt:
- Wählen Sie eine Aktivität, die Ihnen Spaß macht und die zu Ihnen passt.
- Bewegen Sie sich gemeinsam: gesellig und motivierend!
- Vermeiden Sie Zugluft, Feuchtigkeit und Kälte.
- Bewegen Sie sich an möglichst vielen Tagen der Woche.
- Halten Sie die angegriffenen Gelenke gut warm.
- Bei Arthrose des Fußgelenks, Knies und/oder der Hüfte ist Bewegung auf
einem weichen Untergrund oder in warmem Wasser wünschenswert
- Tragen Sie Schuhe mit stoßdämpfenden Sohlen.
- Ruhen Sie mal aus, wenn es zu anstrengend wird und lassen Sie sich nicht
antreiben, doch weiterzumachen.
- Fragen Sie Ihren Arzt um Rat, bevor Sie sich intensiv bewegen.
- Wenn Sie während oder nach dem Ende der Bewegung Schmerzen empfinden,
ruhen Sie erst aus und gehen Sie über zu leichteren Übungen.
- „Sport für Sondergruppen“ und „Bewegungsgruppen für Ältere“, sind geeignet
für Menschen mit schwerer Arthrose.
- Fragen Sie einen Arzt um Rat, wenn die Beweglichkeit eines Gelenks abnimmt
und wenn die Gelenkbeschwerden sich plötzlich verschlimmern.
- Probieren Sie auch einmal, wie Ihnen ein Saunabesuch gefällt.
Quelle: Faltblatt “Niederlande in Bewegung“ (NOC*NSF)
Mehr Information über Bewegung mit einer rheumatischen Erkrankung?
www.rheuma-online.de
www.sportsondergruppen.de
Ist Sauna gut oder schlecht für Arthrosepatienten?
Das ist eine einfache Frage, aber die Antwort ist etwas weniger einfach. Die
Beschwerden und der Krankheitsverlauf sind individuell festgelegt, auch die
ärztliche Behandlung kann unterschiedlich sein. Was für den einen Patienten heilsam
sein kann, wirkt sich für den anderen umgekehrt aus. Und das gilt auch für
den Wechsel von Warm und Kalt in der Sauna. Obgleich in der wissenschaftlichen medizinischen
Literatur der letzten 10 Jahre zu dem Thema wenig Literatur zu finden ist,
kann im Allgemeinen schon davon ausgegangen werden, dass bei den chronischen
Entzündungskrankheiten (rheumatoide Arthritis) die Sauna eine
schmerzstillende Wirkung haben kann. Auch bei Arthrosepatienten sind günstige Auswirkungen der Sauna auf
Steifigkeitsbeschwerden bekannt. Es ist klar, dass jeder, und bestimmt
Menschen mit Arthrose, ihren Saunabesuch in solcher Weise einteilen müssen, dass sie sich
angenehm dabei fühlen. Es ist vernünftig, vorher mit dem behandelnden Arzt
über Ihren Saunabesuch zu sprechen.
Quelle: Niederländische Sauna Vereinigung.