Depression und Sport
Siehe auch Lauftherapie / Runningtherapie
Sich bewegen ist gesund und noch angenehm dazu.
Es steht unumstößlich fest, dass regelmäßiges Bewegen einen positiven
Einfluss auf Gesundheit und Wohlbefinden hat. Ob man nun jung ist oder alt,
sportlich oder weniger sportlich veranlagt, depressiv oder nicht; das gilt für jedermann.
Manche positiven Wirkungen körperlicher Bewegung sind direkt spürbar, wie
das entspannte und zufriedene Gefühl hinterher. Andere Wirkungen werden erst später deutlich,
wie das Erreichen oder Behalten eines gesunden Körpergewichts, einer guten
Kondition, weniger Probleme mit Altersbeschwerden und eine vitale Ausstrahlung. Sich bewegen
bedeutet auch Geselligkeit durch sportliche Aktivität zusammen mit anderen.
Auch bietet es die Möglichkeit, andere Menschen kennen zu lernen. Kurzum, sportliche
Bewegung ist Vergnügen, durch das man auch noch gesund wird!
Was ist eine Depression?
Jeder kennt Augenblicke von düsterer Stimmung oder Kummer. Meistens dauern
diese nicht länger als ein paar Tage und hängen sie zusammen mit
Rückschlägen oder bestimmten Ereignissen. Wenn diese Düsterkeit länger als zwei Wochen dauert,
spricht man von Depressivität.Bei einer Depression handelt es sich in den meisten Fällen um eine Vielzahl
von Symptomen, von denen die ernstliche und langwierige düstere Stimmung oft
das wichtigste ist. Man fühlt sich matt, hat zu nichts Lust oder an nichts
Freude und bekommt oft Schlafprobleme. Der Unternehmungsgeist ist
eingeschränkt und die Leistungsfähigkeit lässt nach. Dazu kommen oft Konzentrationsprobleme,
zuweilen Schuldgefühle, Angst und Angespanntheit. Angstgefühle können sich
äußern in Zittrigkeit, Herzklopfen oder Beklemmung. Neben psychischen Beschwerden
treten auch körperliche Beschwerden auf: Schmerzempfindungen werden
verstärkt, man spricht von Müdigkeit und oft einem schweren Gefühl in Armen und Beinen. Depressive
Menschen essen oft mit Widerwillen und können dadurch an Gewicht verlieren,
aber auch das Entgegengesetzte kommt vor. Das Denken, Fühlen und Bewegen ist
verlangsamt und/oder gestört.
Formen von Depression
Man kann einen Unterschied machen zwischen milderen Stimmungsbeschwerden und
einer echten Depression. Bei einer Depression ist es notwendig, dass Sie den
Hausarzt zurate ziehen. Neben körperlicher Bewegung ist Behandlung nötig.
Bewegung und Depression
Regelmäßiges Bewegen ist, neben Behandlung mit Medikamenten oder Gesprächen,
für Menschen, die eine Depression haben, sehr zu empfehlen. Das stärkt Ihre
körperliche Kondition und das Gefühl der darauf zurückzuführenden Besserung
gibt Energie und fördert Ihre Genesung. Unterschiedliche Sinnesorgane werden
angesprochen (Hören, Sehen und Fühlen). Auch wird der soziale Kontakt angeregt. Ihr
Bekanntenkreis kann sich auf diese Weise erweitern. Daneben werden Sie vom
Bewegen körperlich müde, wodurch Sie besser schlafen.
Keine Lust …
Menschen mit einer Depression haben bisweilen weniger Lust zu
Bewegungsaktivitäten. Dies kann zusammenhängen mit der Düsterkeit und
Lustlosigkeit, die für eine
Depression kennzeichnend sind. Wenn Sie beschließen, sich zu bewegen,
erwarten Sie dann nicht sofort, dass Sie es angenehm finden. Betrachten Sie
es als Arbeiten an Ihrer Gesundheit. Wenn Sie es auch noch erfreulich finden, bedeutet dies,
dass Sie auf dem richtigen Weg sind.
Bewegungsratschlag
Bei der Auswahl bestimmter Bewegungsaktivitäten können Sie sich Sportarten
und Spielformen aussuchen, die Sie früher ausgeübt haben. Daneben sind
Sportarten zu empfehlen, bei denen Sie während einer längeren Zeit in Bewegung sind, wie
Spazierengehen, Radfahren und Joggen. Sport und Bewegungsaktivitäten sind
auch zu empfehlen, weil Ihre Muskeln sich entspannen können. Sie lernen Ihren Körper
wieder kennen und, ihm zu vertrauen. Hierdurch können Sie Grenzen verlegen
und nimmt Ihr Selbstvertrauen zu. Die Angst vor Rückschlägen und Misserfolgen wird
abnehmen. Bei Stressbeschwerden und starker Spannung sind entspannende
Tätigkeiten wie Tai-Chi, Yoga und zusammen Spazierengehen oder Radfahren in der Natur, Schwimmen,
Sauna und Massage zu empfehlen. Diese Tätigkeiten können hauptsächlich als
Abwechslung mit den anstrengenden Aktivitäten betrachtet werden. Sorgen Sie
für einen ruhigen Trainingsaufbau, wenn Sie mit einer neuen Aktivität
beginnen. Auf diese Weise laufen Sie weniger Gefahr, Beschwerden zu bekommen wie
Muskelschmerzen, zunehmende Müdigkeit und zunehmende Angst. Sie werden
merken, dass Sporttreiben stimmungsaufhellend wirkt. Menschen mit einer Depression
befinden sich oft in einem Teufelskreis und dieser kann mit Hilfe von
Bewegung durchbrochen
werden. Sie werden ein Gefühl von Unabhängigkeit entdecken.
Die Rolle der Umgebung
Ihre nächste Umgebung, wie Partner, Kinder und Freunde, kann beim Anregen,
sich zu bewegen, eine wichtige Rolle spielen. Wenn Sie es langweilig finden,
allein in einen Sportverein zu gehen, können Sie einen Familienangehörigen oder jemanden aus
der Nachbarschaft bitten, mitzugehen. Auch können Sie sich verabreden,
zusammen täglich spazieren zu gehen oder eine Radtour zu machen, zum Beispiel, um
Besorgungen zu erledigen.
Bewegungstipps
Herunter folgen noch ein paar Tipps, um auf vertretbare Weise in Bewegung zu
kommen und zu bleiben:
- Wählen Sie eine Tätigkeit oder Sportart, die Sie angenehm finden und die
zu Ihnen passt. Sehen Sie sich die Sache ruhig an, bevor Sie sich
entschließen, mitzumachen.
- Der Vorteil des Bewegens in einer Gruppe ist, dass die sachkundige Leitung
darauf achtet, dass Sie sich nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig
anstrengen.
- Haben Sie schon an Tanzunterricht, Tai-Chi, Eislaufunterricht oder Yoga
gedacht?
- Informieren Sie Ihren Betreuer über Ihre Erkrankung. Dieser kann Sie
anregen, weiter an den Aktivitäten teilzunehmen.
- Bewegungsaktivitäten für Menschen über 55 kennt die “Stiftung Wohlbefinden
für Ältere” in Ihrer Gemeinde.
- Bewegen Sie sich oder treiben Sie Sport vorzugsweise zusammen mit
anderen, zum Beispiel Ihrem Partner, einem guten Freund oder einer guten
Freundin. Melden Sie sich zusammen an, das ist gesellig und Sie können so einander nachhaltig
motivieren.
- Sehen Sie sich bei einem Physiosport- oder Fitnesszentrum in Ihrem
Stadtviertel um und lassen Sie sich über die unterschiedlichen Aktivitäten,
die dort möglich sind, unterrichten.
- Wenn Sie vor kurzem angefangen haben, lassen Sie sich dann vor allem nicht
antreiben. Schalten Sie mal einen Gang zurück, wenn Sie müde oder außer Atem
sind.
Besser langsam aufbauen als auf einmal abbrechen!
- Versuchen Sie, an mehreren Tagen in der Woche aktiv zu sein. Zum Beispiel,
indem Sie an dem einen Tag Rad fahren, am anderen Tag einen Sport ausüben
und dann
wieder einmal eine schöne Naturwanderung machen. Ab und zu einem Ruhetag
einzulegen, ist natürlich nicht verkehrt.
- Bei einer Sportarztpraxis sind Sie an der richtigen Adresse für einen
Sporttest und eine persönliche Bewegungsberatung.
- Seien Sie stolz auf jeden Tag, an dem Sie in Bewegung gekommen sind.
Dies ist ein bearbeiteter Artikel von “Nederland in Beweging”.