Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
Sportliche Betätigungen und Sauna mit Diabetes mellitus.
- Wenn Sie sich regelmäßig bewegen, verbessert sich die Wirkung von Insulin.
- Bei Diabetes gibt es im Grundsatz keine Beschränkungen für Sport.
- Eine halbe Stunde sportliche Betätigung pro Tag ist gesund.
Bewegung: gesund und macht auch noch Spaß.
Regelmäßige Bewegung hat einen günstigen Einfluss auf die Gesundheit und
macht dazu auch noch Spaß. Dies gilt für Jung und Alt, chronisch krank oder
nicht. Sich mehr zu bewegen ist gerade auch für Menschen mit Diabetes ein
guter Gedanke. Sie regen die Wirkung von Insulin an. Manche unter Ihnen
benötigen dadurch weniger Tabletten oder Insulin. Sie werden sehen, dass Sie
sich um einiges besser fühlen, wenn Sie regelmäßig in Bewegung kommen und
bleiben!
Was ist Diabetes mellitus?
Diabetes mellitus, im Volksmund Zuckerkrankheit genannt, ist eine
Stoffwechselkrankheit. Infolge eines Mangels an dem Hormon Insulin (Typ 1) oder
dadurch dass das verfügbare Insulin nicht richtig wirkt (Typ 2), können
Körperzellen unzureichend Glukose (Zucker) aufnehmen. Körperzellen brauchen
Glukose als Energiequelle für Bewegung und Wärme.
Typ 1- Diabetes entsteht meistens im Jugendalter. Die Bauchspeicheldrüse
bildet dann kaum Insulin oder gar keines mehr.
Typ 2- Diabetes, auch Altersdiabetes genannt, entsteht meistens im höheren
Lebensalter. Er ist viel häufiger als Typ 1. Das Insulin wirkt bei Typ 2
Diabetes nicht mehr richtig. Typ 2 Diabetes tritt oft zusammen mit Übergewicht auf.
Die Behandlung von Personen mit Diabetes ist auf das Herstellen und
Aufrechterhalten von normalen Blutzuckerwerten gerichtet. Bei Typ 1 Diabetes
geschieht dies mit Insulininjektionen in Verbindung mit einer Ernährungsrichtlinie. Auf die
Ernährung zu achten reicht bei Personen mit Altersdiabetes manchmal schon
aus. Oft sind außerdem blutzuckersenkende Tabletten oder Insulininjektionen erforderlich.
Regelmäßige Bewegung ist für Typ 1 und Typ 2 Diabetes eine gute Ergänzung!
Unter- und Überzuckerung
Der Zuckergehalt im Blut kann manchmal zu niedrig werden. Das nennt man eine
Hypoglykämie. Diese kann sich äußern in Blässe, Schwitzen, Müdigkeit,
Zittern, Schwindel und verschwommenem Sehen. Im äußersten Fall kann Bewusstlosigkeit
auftreten. Auch zu hohe Blutzuckerwerte können vorliegen. Das ist eine Hyperglykämie. Die damit verbundenen Symptome sind: ein trockener Mund, unstillbarer Durst,
häufiges Wasserlassen, Kopfschmerzen und Müdigkeit.
Bewegung und Gesundheit
Es steht unumstößlich fest, dass regelmäßige Bewegung die allgemeine
Kondition und Gesundheit von Menschen günstig beeinflusst: Jung und Alt,
chronisch krank oder nicht. Sich regelmäßig zu bewegen mit mäßiger Intensität (Sie brauchen nicht
außer Atem zu kommen) kann schon zu einer Verbesserung der Ausdauer, der
Muskelkraft, des Körpergewichts und des allgemeinen Wohlbefindens führen. Das Risiko für
zum Beispiel Herz- und Gefäßkrankheiten, Übergewicht und Knochenentkalkung
nimmt hierdurch ab.
Bewegung und Diabetes
Bei Menschen, die sich regelmäßig bewegen, verbessert sich die Wirkung von
Insulin. Wenn Sie Altersdiabetes haben, kann das manchmal bedeuten, dass Sie
die Einnahme von Tabletten vermindern können. Das zwangsläufige Spritzen von
Insulin kann gegebenenfalls hinausgeschoben werden. Bedingung ist
wohlgemerkt, dass Sie sich regelmäßig bewegen: täglich mindestens 30 Minuten mäßig intensiv.
Übergewicht hat einen nachteiligen Einfluss auf Insulin.
Gewichtsverminderung verbessert die Wirkung von Insulin. Sich regelmäßig zu bewegen ist darum eine
ausgezeichnete Methode, Ihr Gewicht unter Kontrolle zu bringen und zu
halten. Die Bedeutung von Bewegung in der Behandlung von Diabetes wird noch zu oft vergessen. Neben
Ernährung und Insulin oder Tabletten ist regelmäßige körperliche Aktivität
der dritte Pfeiler, auf den eine gute Behandlung von Diabetes sich stützt.
Selbstkontrolle und Selbstregulierung
Mit Hilfe eines Blutzuckermessgerätes und /oder Strips können Sie selbst
Ihren Blutzuckerwert bestimmen. Dies wird Selbstkontrolle genannt. Auf der
Grundlage dieser Selbstkontrolle können Sie Einsicht gewinnen in das Gleichgewicht zwischen
Ernährung, Insulin oder Tabletten und körperlicher Bewegung.
Während der Bewegung verbrauchen Sie Glukose. Je länger und vor allem auch
je intensiver Sie sich bewegen, umso mehr Glukose verbrauchen Sie. Bei einer
Erhöhung (oder Verminderung) der körperlichen Anstrengung werden Sie Ihre Ernährung
und/oder Insulindosis / Anzahl Tabletten anpassen müssen. Dies ist
Selbstregulierung. Selbstkontrolle und Selbstregulierung sind darum wesentlich bei intensivem
Bewegen und Sport. Wenn Sie noch nicht viel Erfahrung damit haben, kann ihr
Arzt Sie hierüber beraten.
Bewegungsratschlag
Bei Diabetes gibt es im Grundsatz keine Beschränkungen für Sport und
Bewegung. Häufigkeit, Dauer und Intensität müssen sorgfältig ausgebaut
werden. Zur Förderung Ihrer Gesundheit ist es ratsam, mit dem Ziel von mindestens einer halben
Stunde pro Tag aufzubauen. Diese halbe Stunde kann in kleinere Abschnitte
aufgeteilt werden. Man darf sich jeden Tag bewegen, aber ab und zu ein Ruhetag ist nicht
verkehrt. Sport oder Bewegung zusammen mit anderen genießt dabei den Vorzug.
Aktivitäten wie Spazierengehen, Radfahren, Schwimmen, Tai-Chi und Rudern aber auch
Heimwerken und Tanzen sind geeignete Bewegungsarten. Bei einer guten
Kondition und ohne Gelenkbeschwerden sind unter anderem auch Volleyball, Tennis, Jogging,
Langlauf, Fitness und Golf geeignet. Wählen Sie vor allem, was Ihnen selbst
Freude macht! Von Bewegungsaktivitäten, bei denen eine Unterzuckerung zu lebensgefährlichen
Zuständen führen kann, ist abzuraten. Sie müssen hierbei denken an
Tiefseetauchen, Bergsteigen und allein Schwimmen, Kanufahren oder Rudern. Wenn Sie
Komplikationen haben, wie Augenfehler, Nierenschaden, Gefühlsstörungen oder
Schlagadernverengung, ist zunächst Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt
ratsam, bevor Sie an (intensiven) Bewegungsaktivitäten teilnehmen. Ihr Arzt
kann Sie auf Grund Ihrer Komplikation(en) beraten, was die am besten geeignete
Bewegungsart für Sie ist. Auch wenn Sie vorher nicht an Bewegungsaktivitäten
teilgenommen haben oder wenn Sie intensiver Sport treiben wollen, ist Rücksprache mit Ihrem
Arzt ratsam.
Wichtig für die Betreuung
Wenn Sie an Gruppenaktivitäten teilnehmen, ist es wichtig, dass Sie den
Betreuer von Ihrem Diabetes unterrichten. Sie vermeiden damit, dass Ihr
Betreuer in Panik gerät, wenn Sie eine Unterzuckerung bekommen sollten. Dieser weiß dann, was los ist
und wie gehandelt werden muss. Ihr Betreuer wird einen Arzt anrufen, wenn
Sie unerwartet infolge einer Unterzuckerung bewusstlos werden. Wenn Sie selbst spüren, dass
eine Unterzuckerung droht, müssen Sie natürlich schnell anhalten, um etwas
zu essen oder zu trinken. Sorgen Sie darum immer dafür, dass Sie zum Beispiel Süßigkeiten,
Traubenzucker, Hy-Power (Traubenzuckerlösung) und/oder eine Dose
Erfrischungsgetränk in Ihrer Tasche haben. In Absprache mit Ihrem Betreuer können Sie die
Intensität und die Dauer der körperlichen Anstrengung ruhig aufbauen. Das
gibt Ihnen die Möglichkeit, Ihre Ernährung, Ihr Insulin oder Ihre Tabletten gut anzupassen.
Wenn Sie sich allein auf den Weg machen, ist es vernünftig, Ihren
Mitbewohner wissen zu lassen, wohin Sie gehen und wann Sie zurück zu sein gedenken. Das Tragen
eines SOS-Medaillons kann auch praktisch sein, besonders wenn man das Kommen
einer Unterzuckerung vorher nicht bemerkt.
Bewegungstipps
Hier folgen Tipps, wie man auf vertretbare Art in Bewegung kommt und bleibt:
- Wählen Sie eine Aktivität, die Ihnen Spaß macht und die zu Ihnen passt.
- Bauen Sie Dauer, Intensität und Häufigkeit allmählich auf.
- Mindestens eine halbe Stunde sportliche Bewegung am Tag ist gesund.
- Sich bewegen zusammen mit anderen macht Spaß und motiviert.
- Nehmen Sie Rücksprache mit Ihrem Arzt, bevor Sie intensiv Sport treiben.
- Unterrichten Sie Ihren Betreuer / Sportpartner von Ihrem Diabetes.
- Üben Sie am Anfang und bestimmt bei intensiver Köperbewegung
Selbstkontrolle aus.
- Treiben Sie keinen Sport mit zu niedrigen oder zu hohen Blutzuckerwerten.
- Tragen Sie gute Schuhe.
- Passen Sie nach dem Ergebnis der Selbstkontrolle Ihre Ernährung und
Insulin oder Tabletten an.
- Sorgen Sie dafür, dass Sie schnell verwertbare Zucker bei sich haben (zum,
Beispiel Traubenzucker, Erfrischungsgetränk, Orangensaft, Hy-Power).
- Kontrollieren Sie regelmäßig Ihre Füße auf kleine Wunden.
- Injizieren Sie vorzugsweise nicht in Körperteile, die beim Sport aktiv
sind.
- Lassen Sie Verletzungen und kleine Wunden gut behandeln: Vorbeugen ist
noch besser!
- Vergessen Sie vor allem nicht zu genießen!
Kurzum, wenn Sie diese Tipps beachten, dann können Diabetes und sportliche
Betätigung ein ausgezeichnetes und besonders auch ein gesundes Paar bilden!
Sauna und Diabetes
Ein Diabetiker (Zuckerpatient) braucht die Sauna nicht zu meiden. Viele
denken, dass ein Saunabad sehr viel Energie erfordert und schließen daraus,
dass es eine zu große Anstrengung ist für Diabetiker. Diese Annahme ist unzutreffend. Sauna
beansprucht nicht viel Energie. Der Körper wird zwar warm, aber die Wärme
kommt von außen und nicht von innen. Auch Abkühlen und Ausruhen erfordern keine Energie.
Diabetiker müssen dafür sorgen, dass die Menge Insulin in ihrem Körper auf
der normalen Höhe bleibt. In einigen Fällen sind Medikamente oder tägliche
Injektionen notwendig. Ungünstig ist auch, dass Diabetiker ein erhöhtes Risiko für
Arterienverkalkung tragen. Und darum ist Sauna gerade so geeignet für
Diabetiker.
Durch regelmäßige Saunabesuche bleiben (oder werden) die Arterien und Venen
geschmeidiger, verbessert sich die Kondition und verringert sich die Gefahr
der Arterienverkalkung beträchtlich. Und wenn es nun ab und zu doch passiert,
dass ein Zuckerpatient während eines Saunabads etwas schwindlig wird?
Keine Panik. Es hat mit dem Vorhergehenden kaum etwas zu tun. Es ist eine
Erscheinung, die, auch bei Nicht-Diabetikern, sehr wohl vorkommt. Nur Ruhe
bewahren, einen Zuckerwürfel in den Mund und der Kummer ist schnell wieder vorbei.
Leider, Sauna ist kein Wundermittel, durch das Sie von Ihrer Zuckerkrankheit
genesen können. Aber es ist überhaupt nicht so, dass Sie sich dieser gesunden
Wohltat entsagen müssen.
Quelle: Niederländische Sauna Vereinigung