Stressfraktur bzw. Ermüdungsbruch — Ursache, Symptome, Behandlung, Vorbeugung ...

Bei einem Ermüdungsbruch werden Schmerzen im Vorderfuß beim Laufen wahrgenommen. Diese konzentrieren sich überwiegend auf den mittleren Bereich, überwiegend bei Belastung, etwa beim Springen oder bereits beim Gehen. Immer dann, wenn Druck von oben nach unten besteht, kann es zu einem stechenden Schmerz kommen, der nur schwer auszuhalten ist.

Genaue Definition

Ermüdungsbrüche (auch Stressfraktur oder Marschfraktur genannt) passieren in der Regel nicht, wenn einmalig oder nur selten hohe Belastungen auf den Fuß einwirken. Hier geht es um Brüche, die aufgrund einer immer wiederkehrenden Belastung und durch Verformungen der Knochen entstehen. Während der Belastung kommt es zu Unterbrechungen des Knochengerüstet und es folgt eine Schmerzreaktion. Wird dieser Schmerz ignoriert, so kommt es zu kleinen Haarrissen im Knochen. Im weitern Verlauf bricht der Knochen alsbald und eine generelle Belastung ist nicht weiter möglich. Begünstigt werden diese Brüche aufgrund von Osteoporose oder spröden Knochen.

Akute Schmerzen sind auf einen direkten Riss im Knochen zurückzuführen, sodass wir von einem Stressbruch sprechen können. Sehr häufig kommt dieser im Bereich des Mittelfußknochens vor, beispielsweise bei Rekruten, die während ihrer Ausbildung viel und lange laufen müssen. Stressfrakturen werden gleichermaßen auch Marschfrakturen genannt. Wenig hilfreich ist es leider, dass während der ersten Wochen auf einem gemachten Röntgenbild, kaum bis gar keine Frakturen oder Risse gesehen werden. Hier muss sich der Arzt auf die Vorgeschichte berufen, um eine Diagnose stellen zu können. Erst dann, wenn sich bereits neues Knochengewebe gebildet hat, kann der Orthopäde anhand einer Aufnahme deutlich erkennen, dass es sich hier um eine Marschfraktur handelt.

In der Anfangsphase eines Ermüdungsbruches lassen sich die Schmerzen noch gut aufhalten und erst im weiteren Verlauf, oft erst nach mehreren Wochen, steigern sich die Beschwerden. Sehr häufig kommt es dann zu einem sehr starken, anfallsartigen und stechenden Schmerz. Dann tritt dieser auch schon während dem langsamen Gehen oder in Ruhe auf. Nicht selten ist auch eine Schwellung in diesem Bereich erkennbar.

Ursachen der Stressfraktur

Entsteht ein Ermüdungsbruch, so spielen in der Regel mehrere Faktoren eine Rolle. So etwa, wenn ein Läufer sein Tempo oder die Dauer des Trainings, zu schnell steigert oder es nach einer längeren Genesungspause zu schnell angeht. Folgende Ursachen können ebenso genannt werden:

  • Stark belastende Trainings, wie etwa Bergtraining oder die Ausführung verschiedener belastender Sprungübungen
  • Laufen auf hartem Untergrund
  • Schlecht dämpfendes Schuhwerk in Verbindung mit ständigem Training auf Asphalt oder Beton
  • Ungleichmäßige Beinlänge, Knick- und Hohlfüße
  • Ungleich verteilte Kraft in den Fuß- und Wadenmuskeln, beispielsweise aufgrund einer Verletzung auf einer Seite
  • Hormonelle Faktoren spielen bei Frauen mitunter eine Rolle, da intensive Anstrengungen bestimmte Hormonbildungen einbremsen, die letztlich für die Heilung von Knochen wichtig sind. Intensives Training beeinflusst die weiblichen Hormone stark, was eine frühzeitige Osteoporose zur Folge haben kann. Ein unregelmäßiger Zyklus kann ein erstes Anzeichen hierfür sein.

Kann man Marschfrakturen verhindern?

Es gibt eine Reihe von Tipps, um Marschfrakturen möglichst zu vermeiden. Vollständig ausschließen lassen sie sich jedoch nicht. Ein gutes Aufwärmtraining ist auch hier das A und O. Bei Lauftrainings sollte das Einlaufen mindestens fünf Minuten betragen und auch Dehnübungen sind wichtig für Sehnen und Bänder. Spezifische Aufwärmübungen dürfen auf keinen Fall unterschätzt werden, im Anschluss folgt dann ein gezielter Trainingsaufbau. Die Intensität des Lauftrainings will kontinuierlich gesteigert werden, die Übungen dürfen nicht zu schnell in ihrer Belastung aufeinander aufbauen. Einseitige Trainings gilt es daher unbedingt zu vermeiden. Bergtrainings müssen daher ebenfalls immer gut mit Sprungkraftübungen kombiniert werden, möchte man beides ausführen.

Hieran knüpfen dann muskelkräftigende Übungen an, die auch für Läufer absolut wichtig sind. Wichtig ist, dass jeder Sportler, egal welcher Sportart, ein gewisses Kontingent an Kraft mitbringt. Muskelkräftigende Übungen sind vor allem für die Fußmuskeln wichtig, ebenso wie für die Wadenmuskulatur. Sind diese Übungen erfolgreich und korrekt ausgeführt, so kommt es beim Laufen auch auf die Technik an. Die Füße zeigen während dem Lauf gerade nach vorne, aufgesetzt wird auf der Außenseite des Hackens, abrollen muss man über die Innenseite des Ballens. Dies erfordert zunächst eine gewisse Übung, wer sich jedoch darauf konzentriert, der läuft zukünftig automatisch richtig.

Zu vermeiden ist unbedingt das Laufen auf einem harten Untergrund, vor allem, wenn man bereits Probleme und Schmerzen beim Laufen hat. Das Laufen im Gras oder Wald ist daher zu bevorzugen, auch wenn es vielleicht anstrengender ist. Da hier jedoch der Untergrund zwar weicher, dafür aber auch unregelmäßiger ist, ist richtiges Aufwärmen umso wichtiger. Ebenso nicht zu unterschätzen ist die Qualität der Sportschuhe. Biegsame und gutsitzende Schuhe sind absolut wichtig, da sie dem Fuß die nötige Stabilität geben. Auch eine stoßdämpfende Sohle ist Pflicht, da sie die Stöße möglichst abfedern oder ihnen entgegenkommen sollen. Bei Knickfüßen sind Einlagen zu empfehlen. Weniger geeignet sind Sportschuhe mit Spikes, da sie kaum Stoßdämpfung oder Unterstützung bieten können und eher für das Fußballspielen geeignet sind.

Im Anschluss an das Training gilt es, sich zu entspannen und den Körper richtig abzukühlen. Einige Minuten ruhiges Auslaufen, mindestens so lange bis sich der Puls normalisiert hat, gehört zu einem guten Training dazu. Ebenso müssen auch nach dem Training die passenden Dehnübungen ausgeführt werden.

Überbelastungen entstehen oft auch aufgrund von Übergewicht. Wer mit dem Laufen abnehmen möchte, der sollte es noch ruhiger angehen, als Normalgewichtige Menschen. Hier empfiehlt es sich, das Lauftraining mit anderen Sportarten zu verknüpfen. So ist beispielsweise das Schwimmen eine ideale Sportart, um seine Fußgelenke und Wadenmuskulatur zu schonen. Frauen sollten darauf achten, dass sie ihren Hormonhaushalt im Griff behalten. Bleibt die Menstruation beispielsweise für längere Zeit aus, so empfiehlt es sich, den Ursachen auf den Grund zu gehen. Hormonelle Störungen behindern nicht nur das Abnehmziel, sondern können auch andere Problematiken hervorrufen.

Behandlung von Ermüdungsbrüchen

Ist es schließlich doch zu einem Ermüdungsbruch gekommen, so sollte hier unbedingt eine fundierte Behandlung erfolgen. Allerdings lohnt es sich, schon bei Beginn der Beschwerden wachsam zu sein und diesen möglichst vorzubeugen. Schmerzen nach oder während dem Sport sind nie normal und dürfen auf keinen Fall ignoriert werden. Auch gut gemeinte Tipps wie „durch den Schmerz laufen“, sind absolut kontraproduktiv und verschlimmern die Situation nur. Die nachfolgenden Regelungen gelten also für diejenigen, die Schmerzen ernst nehmen und möchten, dass diese künftig nicht mehr auftreten.

Gute Orthopäden können die Entstehung eines Ermüdungsbruchs erkennen und eine Diagnose stellen. Hier sollte man nicht scheuen, sich den Fuß röntgen zu lassen. Handelt es sich tatsächlich um einen beginnenden Ermüdungsbruch, so wird meist eine vollständige Ruhe von mindestens 6-8 Wochen erforderlich sein. Sehr häufig wird auch ein Gips oder eine Schiene als sinnvoll erachtet. Sämtliche Aktivitäten, welche zu Schmerzen im Fuß führen, sind ab sofort tabu. Die oben genannten Tipps zur Vorbeugung, sollten nach der Heilungsphase auf jeden Fall eingehalten werden.

Bei Schmerzen gilt generell, dass das Training angepasst oder ganz beendet wird. Es nutzt nichts, in den Schmerz hineinzuarbeiten, da es sich hier nicht um einen einfachen Muskelkater handelt, sondern um angehende Brüche. Diese zu ignorieren, ist kaum der richtige Weg. Seine Kondition kann auch mit einem Wechsel der Trainingsform aufrechterhalten werden, beispielsweise durch Fahrradfahren oder Schwimmen. Der gebrochene Knochen benötigt immer eine längere Heilungsphase, in der es gilt, die Belastung nur langsam zu steigern.

Der Begriff „Kühlen“ dürfte einigen im Zusammenhang mit Schwellungen und Schmerzen bekannt sein. Auch hier kann ein Coldpack gegen Schmerzen helfen, allerdings fördert es nicht die Heilung des Bruchs oder beschleunigt diese maßgeblich. Die Anschaffung neuer Sportschuhe macht hingegen Sinn, beispielsweise auch als Maßanfertigung mit Sporteinlagen durch einen orthopädischen Schuhmacher. Die Einholung sportärztlichen Rates ist spätestens nach 2 Wochen, sofern sich keine Besserung der Schmerzen einstellt, sinnvoll. Auch der Hausarzt kann zunächst eine Beurteilung darüber abgeben, welche Therapiemaßnahmen sinnvoll sind. Leider kann es ziemlich lange dauern, ehe ein Ermüdungsbruch genesen ist. Dennoch stehen die Heilungschancen gut und in der Regel verheilen die Brüche auch relativ gut und vollständig.

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