Hyperventilation ist ein medizinischer Ausdruck für zu tiefes und zu schnelles Atemholen. "Hyper" bedeutet schnell und "ventilieren" ist Atemholen.

Die Hyperventilation kann auch mit einer chronischen Bronchitis und Lungenemphysem verglichen und als Anstrengungsrheuma bezeichnet werden. Doch was passiert bei der Hyperventilation, wenn es sich eben nicht einfach nur um eine gern verwendete Redensfloskel handelt, die man nutzt, wenn einem alles zu viel wird? Gehen wir der Sache auf den Grund:

Was ist Hyperventilation?

Wer hyperventiliert, der atmet besonders tief und sehr schnell ein, - natürlich auch wieder aus. Hyperventilation ist demnach der medizinische Fachausdruck für diesen eigentlich natürlichen Vorgang. Das Wort „Hyper“ steht hier also für „schnell“ und „ventilieren“ steht für das „Atemholen“. Das Problem daran ist jedoch, dass ein hyperventilierender Mensch zu viel Kohlensäuregas abgibt und aufgrund des tiefen Einatmens, zu viel Sauerstoff eingeatmet wird. Das Gleichgewicht zwischen Sauerstoff und Kohlensäure im Blut, ist gestört und es entsteht ein Mangel an Kohlensäure, sowohl im Blut, als auch im Gewebe. Die Folge ist als Sauerstoffvergiftung bekannt.

Doch keine Sorge, wer ab und an zu schnell und zu tief Ein- und Ausatmet, der erliegt nicht gleich einer folgeschweren Vergiftung. Auch dann nicht, wenn man einige Minuten nach einer körperlichen Anstrengung, keuchend auf dem Boden liegt. Wer Hyperventiliert, der erlebt dieses Gefühl im Ruhezustand, nicht etwa nach dem Sport oder einer körperlichen Belastung, sondern dann, wenn man eigentlich normal atmen müsste.

Ein paar Fakten: Ein normaler Erwachsener atmet in Ruhe etwa 6 bis 10 Mal pro Minute. Bei einem Hyperventilierenden verdoppelt sich diese Zahl, bei einigen verdreifacht sie sich sogar. Die Folgen wurden eben beschrieben – der Kohlensäuregehalt im Blut sinkt und das Blut wird alkalisch, also sauer. Die Mineralien im Körper können sich nicht mehr wie benötigt verteilen und der Gehalt an Kalzium nimmt ab. Generell haben Menschen zwar ein Puffersystem oder einen Speicher für Notfälle im Körper angelegt, um einen Mangel bei Bedarf ausgleichen zu können, Menschen die aber häufig hyperventilieren, haben diesen nicht. Die Menge an Bikarbonat ist dabei der wichtigste Bestandteil. Wer chronisch hyperventiliert, der verliert seinen Vorrat an Bikarbonat und der Kohlensäuremangel lässt sich nicht mehr auf natürlichem Wege ausgleichen oder kompensieren. Die Enzymbildung verschlechtert sich, der Austausch zwischen Nerven und Muskeln ist gestört und weitere Beschwerden werden sichtbar.

Beschwerden durch Hyperventilation:

Allgemein betrachtet kommt es zunächst zu sehr allgemeinen und weniger gravierenden Beschwerden, die aber dennoch ernstzunehmend sind. So verspürt man oft eine anhaltende Müdigkeit, oft begleitet von Muskelsteifheit und einem Zittern. Auch fühlen sich Betroffene leicht reizbar, sie schlafen schlecht und oft kommt es zu einem Prickeln auf der Haut. Bis hierhin relativ harmlos. Allerdings kann es später auch die Psyche betreffen, sodass es zu Angst und Unruhe und regelrechten Phobien und Depressionen kommen kann. Die Verdauung reagiert oft mit einem Aufgeblähtsein, mit Blähungen und Durchfall oder Verstopfung. Auch Übelkeit kann als Folge genannt werden. Hier entwickelt sich nicht selten ein Kreislauf aus Angst/Panik und körperlichen Beschwerden.

Die Lunge und die Luftwege sind natürlich ebenfalls betroffen. So kann es zu Kopfschmerzen, Beklemmungen in der Brust, Schwindelanfällen, einem Kribbeln in der Kehle, verschwommenem Sehen, Ächzen und schmerzenden Atemmuskeln kommen. Später treten Herzklopfen, Herzstolpern, kalte und feuchtkalte Hände, oder Schmerzen in der Brust auf.

Natürlich unterscheiden wir nun zwischen akuten und chronischen Hyperventilationsattacken, die einem Menschen das Leben schwermachen können.

Hyperventilieren (Siehe auch: Anstrengungsasthma & COPD) (Chronische Bronchitis und Lungenemphysem)) kann zu einer großen Zahl von Beschwerden führen:

Allgemeine Beschwerden: Muskeln
-Müdigkeit - Zittern
-Reizbarkeit - Muskelsteifheit
-Schlaflosigkeit - Prickeln auf der Haut

Psyche: Verdauungskanal:
-Angst und Unruhe - Gefühl des Aufgeblähtseins
-Depression - Winde lassen
-Konzentrationsprobleme - Übelkeit
-Phobien - Durchfall/ Verstopfung

Lunge und Luftwege: Zentrales Nervensystem:
-Angst – Kopfschmerzen
-Beklemmung auf der Brust – Schwindelanfälle
-Kribbeln in der Kehle – verschwommenes Sehen
-Ächzen – Lufthunger
-Schmerzende Atemmuskeln

Herz und Gefäße
-Herzklopfen -Überschlagen des Herzens (i.S.v. "auslassen")
-Schmerz auf der Brust
-kalte, klamme Hände

Die akute Hyperventilation

Sehr vielen Menschen fällt es oft gar nicht auf, dass sie zu schnell und zu tief atmen und einige wissen gar nicht, dass sie grundsätzlich falsch atmen, bzw. keine sehr gute Technik haben. Auf Dauer kann es jedoch zu unterschiedlichen Beschwerden kommen, erstmals sind oft Stresssituationen auslösend. So kommt es zunächst zu Beklemmungen, Herzklopfen oder Angst vor Ohnmacht und dem Gefühl, vielleicht gleich zu sterben. Tatsächlich können wir die Hyperventilation hier mit einer Panikattacke in Verbindung bringen. So führen erlebte Situationen im weiteren Verlauf, immer wieder zur Hyperventilation, etwa im Kino, auf einem öffentlichen Platz oder im Supermarkt. Was hier hilft, sind konzentrierte Atemübungen, etwa mit einer Plastiktüte oder den Händen. Dadurch wird die ausgeatmete Luft zum Teil neu eingeatmet.

Chronische Hyperventilation

Bestehen andauernd, unbestimmte Beschwerden, so kann sich eine chronische Hyperventilation eingeschlichen haben, ohne, dass es der Patient merkt. Viele erkennen zwar diverse Symptome an sich, führen dies jedoch nicht auf falsche Atmung zurück.

Ursachen im Allgemeinen

Atmen sollte im Idealfall jeder, denn es ist diese eine entscheidende Sache in unserem Leben, ohne die es einfach nicht geht. Ohne Sauerstoff, würde der Mensch nach nur wenigen Minuten versterben. Zum Glück funktioniert die Atmung autonom, also automatisch und ohne, dass wir selbst daran denken müssen. Wäre dies der Fall, so würden wir vermutlich ständig ausversehen sterben. Aber warum holt jemand im Ruhezustand plötzlich zu tief Luft?

Beispielsweise dann, wenn man zu sehr unter Strom und Anspannung steht! Kommen diverse Konflikte, ein erhöhter Leistungsdruck mit Unsicherheiten und Ängsten, zusammen, so kann es früher oder später zu ersten Hyperventilationsanfällen kommen. Sportler stellen generell hohe Anforderungen an sich selbst, überwiegend im professionellen Sport, wenn es zudem um Wettkämpfe geht. Wer hier Hyperventilationsattacken im Zusammenhang mit Stress erlebt, der sollte diese künftig vermeiden.

Ein weiterer Grund können blockierte Atemmuskeln sein, insgesamt sind davon nämlich 17 Stück im Atemvorgang integriert. Sind einige dieser Muskeln blockiert, so kann es zu Ausfällen kommen. Später tritt die Hyperventilation auf. Ein hormonelles Ungleichgewicht könnte ebenfalls in Betracht gezogen werden, ebenso wie die Ernährung. Steigt etwa die Menge an Adrenalin im Blut, so beschleunigt sich die Atmung automatisch mit. Nimmt Adrenalin zu, ohne dass wir Stress erleben, so könnte eine Hypoglykämie – ein herabgesetzter Blutzuckerspiegel – der Grund sein. Die Ernährung hingegen beeinflusst unseren Stoffwechsel und auch hier kann es zu einem Anstieg des Sauerstoffgehaltes im Blut kommen. Dadurch kommt es zu einem natürlichen Reiz, tiefer Einzuatmen, was die Atmung beschleunigt.

Merke: Oft ist es eine Kombination aus verschiedenen Ursachen, welche schließlich zur Hyperventilation führen.

Wie behandelt man eine Hyperventilation?

Viele Probleme und Beschwerden lösen die Hyperventilation aus und nur die Behebung verschiedener Faktoren, kann diese behandeln. Es gibt kaum Medikamente, welche unsere Atmung beeinflussen. Gehen Sie also direkt die Ursachen an. Sollten diese nicht bekannt sein, so arbeiten Sie sich durch die Ursachen und dessen Behebung hindurch.

  1. Die Psyche kann eine enorme Kraft auf unseren Körper haben. Unterschätzen wir sie nicht. Wichtig ist, mit sich und den Situationen im Leben, im Reinen zu sein. Lernen Sie, sich emotional zu äußern, Nein zu sagen, wenn Sie etwas nicht wollen und nur Dinge zu tun, die Ihnen auch Freude bereiten. Arbeiten Sie mit positiven Gedanken, nehmen Sie Ängste ernst und hören Sie in sich hinein.
  2. Gewöhnen Sie sich verschiedene Atemtechniken an, legen Sie bewusste Atempausen ein und bringen Sie sich wieder ins Gleichgewicht. Währenddessen achten Sie auf Ihre Haltung und lernen wie Stressbeherrschung funktioniert.
  3. Gezielte und gesunde Ernährung führt zu einem idealen Stoffwechsel. So verhindert man Hypoglykämie und Übersäuerung im Blut.
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