Sich bewegen mit Betreuung

Sich sportlich betätigen mit Migräne

Bewegung: gesund und macht auch noch Spaß!

Regelmäßige Bewegung hat einen günstigen Einfluss auf die Gesundheit und macht auch noch Spaß. Migräne muss einen bestimmt nicht daran hindern, sich (mehr) zu bewegen. In dieser Abhandlung werden wir Ihnen erklären, dass Menschen mit Migräne oft hervorragend Sport treiben können. Sie werden sehen, dass Sie sich um einiges besser fühlen, wenn Sie regelmäßig in Bewegung kommen und bleiben.

Was ist Migräne?

Migräne ist ein regelmäßig zurückkehrendes Kopfschmerzsyndrom mit Anfällen von mindestens 4 und höchstens 72 Stunden. Kennzeichnend für Migränekopfschmerzen ist der klopfende Kopfschmerz, der sich bei der geringsten Aktivität verschlimmert. Während des Migräneanfalls ist einem oft schlecht, was bei einigen Patienten dazu übergehen kann, dass sie einmal oder mehrmals brechen müssen. Daneben kann man empfindlich sein gegen Licht, Geräusch und Geruch.

Migränearten

Es gibt zwei Hauptmigränearten: Migräne mit Aura und Migräne ohne Aura. Was genau eine Aura ist, wird in diesem Beitrag erklärt.

Kennzeichnend für Migräne mit Aura ist der (einseitige) Kopfschmerz, dem neurologische Phänomene vorweggehen, wie Lichtblitze (Blitzstrahlen), schwarze oder farbige Flecke sehen, nur noch einen Teil eines Gegenstandes sehen können (Gesichtsfeldeinschränkung) oder totaler Gesichtfeldausfall oder Zittern eines Augenlids. Man kann auch Last haben von Prickeln in einer Hand oder einem Arm, Sprachstörungen und/oder dem Gefühl, dass ein Arm oder Bein gelähmt ist. Bei Vorliegen eines dieser Phänomene spricht man schon von Migräne mit Aura. Eine oder mehrere dieser Erscheinungen treten vor den Kopfschmerzen auf. Die Kopfschmerzen kommen erst, wenn die Erscheinungen verschwunden sind.

Migräne ohne Aura kennt diese Phänomene nicht. Bei diesen Kopfschmerzen ist einem oft schlecht und man ist empfindlich gegen Licht und Geräusch. Diese Form von Migräne kommt am meisten vor. Beide Formen sind verknüpft mit Magen und Darmstörungen. Durch den Mund eingenommene Medikamente werden hierdurch nicht oder kaum verarbeitet und kommen im Darm nicht an. Manche Menschen mit Migräne haben abwechselnd Last von beiden Anfallsarten.

Ursachen von Migräne

Die genaue Ursache von Migräne ist nicht bekannt. Wohl kann Migräne eine Familienkrankheit genannt werden. Möglicherweise spielt eine erbliche Anlage eine Rolle.  Zugleich gibt es Umstände und Faktoren, die einen Migräneanfall auslösen können. Hierbei kann man denken an:
. Gemütsbewegungen wie Angst, Erregung, Niedergeschlagenheit und Ermüdung.
. Bewegungen wie Beugen, Bücken und Heben schwerer Gegenstände.
. Veränderung von Klima und Wetterverhältnissen oder ein schnelles Fallen der Luftdrucks.
. Starke Reizung von Sinnesorganen, wie durch grelles Sonnenlicht / Kunstlicht, das Testbild von Fernsehen oder Computer, scharfe Gerüche.
. Hormonale Veränderungen, wie Menstruation, Menopause, empfängnisverhütende Mittel.
. Ernährung, wie Nahrungsmangel durch Fasten oder Abnehmen, unregelmäßiges Essen, Nahrungsmittelallergie.
. Medikamente, wie empfängnisverhütende Mittel, Schlafmittel, großer oder täglicher Verbrauch von Schmerzmitteln und Antibiotika.
. Allergie, wie Heuschnupfen und allergische Kiefer und Stirnhöhlenentzündung.

Medikation

Wenn Sie Medikamente einnehmen, informieren Sie sich erst bei Ihrem Hausarzt oder Ihrer Apotheke, ob als Nebenwirkung hiervon Kopfschmerzen auftreten können. Spüren Sie, dass Kopfschmerzen einsetzen, nehmen Sie dann ein Schmerzmittel und warten Sie nicht, bis der Kopfschmerz unerträglich geworden ist. Es dauert nämlich eine Zeit, bevor das Schmerzmittel wirkt. Bedenken Sie auch, dass manche Schmerzmittel gerade Kopfschmerzen verursachen können.

Bewegung und Gesundheit

Regelmäßige Bewegung hat einen günstigen Einfluss auf die allgemeine Kondition und Gesundheit von Menschen: Jung und Alt, chronisch krank oder nicht. Regelmäßige Bewegung mit mäßiger Intensität, wie Spazierengehen, Radfahren und Gartenarbeit kann schon zur Verbesserung der Ausdauer, der Muskelkraft, des Körpergewichts und des Wohlbefindens führen. Durch regelmäßige Bewegung nimmt das Risiko für bestimmte Krankheiten ab.

Bewegung und Migräne

Migräne muss kein Grund sein, keinen Sport zu treiben. Im Stadium der Warnzeichen, wie beginnende Kopfschmerzen, Überaktivität oder ein taubes Gefühl in den Fingern, würde ein Anfall durch entspannten Sport möglicherweise verhindert werden können. Zugleich gibt es Hinweise, dass eine geregeltere, entspannte Lebensweise durch Sportausübung zu einer Verminderung der Migräneanfälle, was Dauer oder Regelmäßigkeit betrifft, beitragen kann. Gedacht werden kann an Ausdauersport, aber zum Beispiel auch an Entspannungsaktivität wie Tai-Chi und Yoga. Auch Sauna mit Massage kann zuweilen die gewünschte Entspannung bringen.

Bewegungsratschlag

Im Allgemeinen muss von keinem einzigen Sport abgeraten werden. Sie können alle Sportarten ausüben, manchmal nur mit geringerer Intensität oder mit kürzerer Dauer. Sie können anstatt mit einer ganzen Stunde mit Blöcken von fünf Minuten beginnen. Jede Woche fügen Sie einige Minuten hinzu. Haben Sie während der Sportausübung Beschwerden bei einer bestimmten Stellung des Kopfes, dann müssen Sie gezielten Rat erhalten. Daneben ist es für Sie wichtig, dass Sie einen Sport wählen, der Ihnen Spaß macht und der zu Ihnen passt. Auch ist ein gutes Aufwärmen sowie Entspannen und Abkühlen von großer Bedeutung, genau wie eine fachkundige Betreuung.

Was ist weniger geeignet?

Sportaktivitäten in großer Höhe (Bergsport, Wintersport, Flugsport), Tiefe (Sporttauchen) und extreme Hitze können ein erhöhtes Risiko für Kopfschmerzen sein. Dadurch dass Menschen mit Migräne gegebenenfalls eine verminderte Kontrolle über Arme und Beine haben können, besteht direkt vor, während und nach dem Anfall ein höheres Risiko für Verletzungen. Es ist möglich, dass der Sport bei Ihnen zu einer weniger schnellen Konditionsverbesserung führt, weil bei regelmäßigen Kopfschmerzanfällen die Sportausübung immer unterbrochen werden muss. Lassen Sie sich hierdurch auf jeden Fall nicht entmutigen.

Sich bewegen mit Betreuung

Es ist wichtig, dem Betreuer zu sagen, dass Sie Migräne haben. Ihr Betreuer erschrickt dann nicht, wenn Sie wegen eines bevorstehenden Migräneanfalls und der damit verbundenen Kontrollverminderung über Arme und Beine unkontrollierte Bewegungen machen. Zugleich ist der Betreuer informiert, wenn Sie Ihren Sport wegen Kopfschmerzanfällen unterbrechen müssen. Unterrichten Sie Ihren Betreuer auch davon dass es möglich ist, während des Entspannungszeitraums einen Migräneanfall zu bekommen. Ihr Betreuer weiß dann, was los ist.

Bitten Sie Ihren Betreuer um gezielten Rat, wenn Sie bei bestimmten Sportausübungen Beschwerden bekommen. Auf diese Art kann die Sportausübung ganz auf Sie abgestimmt werden.

Der Migränekopfschmerz kann dadurch verursacht werden, dass Sie einen (zu) niedrigen Blutzuckerspiegel haben. Die Lösung: Essen Sie eine Banane, ein Butterbrot mit Marmelade oder nehmen Sie Traubenzucker oder Orangensaft zu sich. Sorgen Sie deshalb vor, dass Sie etwas Nahrhaftes in Ihrer (Sport-) Tasche haben.

Bewegungstipps

Hier folgen ein paar Tipps, wie Sie auf vertretbare Art in Bewegung kommen und bleiben.

. Wählen Sie eine Aktivität, die ihnen Spaß macht und die zu Ihnen passt.
. Beginnen Sie immer mit Aufwärmen und beenden Sie immer mit Entspannen und Abkühlen.
. Sagen Sie Ihrem Betreuer, dass Sie an Migräne leiden.
. Unterbrechen Sie die Sportausübung, wenn Sie merken, dass ein Migräneanfall bevorsteht.
. Bewegen Sie sich gemeinsam mit anderen, gesellig und motivierend.
. Bewegen Sie sich in der Woche an so vielen Tagen wie möglich.
. Bitten Sie Ihren Betreuer um gezielten Rat, wenn Sie bei einer bestimmten Sportausübung Beschwerden haben.
. Probieren Sie einige unterschiedliche Aktivitäten aus. So kommen Sie dahinter, bei welcher Sie sich am wohlsten fühlen.

Kurzum, wenn Sie die Spielregeln beachten, dann können Migräne und Bewegung ein ausgezeichnetes und vor allem auch gesundes Paar bilden.

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