Was ist Lauftherapie / Runningtherapie / Bewegungstherapie?
Bei Runningtherapie werden, mit Hilfe von (Dauer)laufen (auch Spazierengehen),
die psychischen Beschwerden verringert.
Runningtherapie ist eine gute Ergänzung der Gesprächspsychotherapie und
Medikation. Es wird ein Aufbauprogramm angeboten, das
spezifisch auf Personen mit psychischen Problemen gerichtet ist. Das Endziel
ist, zwischen zwei- und fünfmal pro Woche eine
halbe Stunde ruhig joggen zu können.
Personen mit psychischen Schwierigkeiten haben oft zu wenig Bewegung. Wenn
Zweifel über die körperlichen Möglichkeiten
bestehen, lässt man sich am besten vorher von einem Arzt untersuchen. Bei
Runningtherapie wird ein ruhiges Aufbauprogramm
angeboten und ein etwaiger Rückfall wird einkalkuliert. Dieser allmählicher
Aufbau ist dabei wesentlich. Am Anfang kann schon
eine ziemliche Überwindung dazu gehören, nur zum Training zu kommen. Langsam
lernt man, seine Grenzen zu respektieren und zu
verlegen, man leistet etwas, auf das man stolz sein darf.
Wichtig ist es, sich zu entspannen und, mit Vergnügen, Laufen zu lernen. Indem
man sich entspannt fühlt, kann man den Puls
niedriger halten und die Anstrengungen auch länger durchhalten. Man lernt, über
die Runningtherapie, wie man auch im
täglichen Leben sich auf entspannte Weise anstrengen kann.
Kurzfristig können die folgenden Wirkungen festgestellt werden:
- das Erfahren eines weniger depressiven Gefühls,
- das Bekommen eines höheren Selbstwertgefühls,
- die Erfahrung, entspannt aktiv in Bewegung zu sein,
- das Lernen, nach der Anstrengung ausgeruht zu sein,
- die positive Erfahrung des Nach-draußen-Kommens und Sich-Bewegens,
- das Lernen, neue soziale Kontakte zu knüpfen.
Langfristig können wir folgenden Wirkungen festhalten:
- eine verbesserte allgemeine Kondition,
- das bessere Funktionieren von Herz und Blutgefäßen,
- eine verbesserte Lungenfunktion,
- ein herabgesetztes Bedürfnis zu rauchen,
- die Verminderung körperlicher Beschwerden,
- die Verringerung von Angst,
- eine bessere Nachtruhe.
Das (Dauer)laufen hat also eine ganze Reihe von Vorteilen. Der Runningtherapeut
sorgt dafür, dass man motiviert bleibt. Er
entwickelt im Dialog ein ausgewogenes Programm mit realistischen Zielen. Nach
einem etwaigen Rückfall wird der Plan
angepasst, sodass der Teilnehmer wieder langsam zu Kräften kommen kann.
(Dauer)laufen zu lernen ist nicht "alles oder nichts", sondern ein Lernprozess,
bei dem der Körper sich an Bewegung gewöhnt.
In diesem Sinn ähnelt das Laufenlernen vielen Abläufen im Leben. Das
Laufenlernen hat dann auch Auswirkung auf andere Gebiete
des Lebens. Man lernt, abgemessen mit seiner Energie umzugehen und dennoch seine
Grenzen zu verlegen. Man lernt, sich
anzustrengen und trotzdem entspannt zu sein. Eine erfolgreiche Lauftherapie gibt
Menschen mit psychischen Problemen wieder
Hoffnung, dass sie auch auf anderen Gebieten ihres Lebens Grenzen verlegen und
achten können. Das Verlegen von Grenzen ist ja
nur dann möglich, wenn man auch Grenzen respektiert. Während einer
Runningtherapie-Periode werden Personen nicht nach ihren
psychischen Schwierigkeiten gefragt und in dem Sinn gleicht die Runningtherapie
mehr einer Situation im täglichen Leben.
Obwohl die Runningtherapie für eine breite Palette an psychischen Beschwerden
geeignet ist, wurde am meisten nach dem
Einfluss von Laufen auf depressive Beschwerden geforscht.
Die erzielten Wirkungen können wie folgt erklärt werden:
- Ausschüttung von Endorphin und Serotonin während des Laufens.
- Die Befriedigung durch das Wieder-aktiv-Sein.
- Die Konzentration auf den gesunden Teil von einem selbst anstelle des
funktionsgestörten Teils.
- Das Lernen, die verfügbare Energie zu beherrschen.
- Lernen, für sich selbst etwas zu tun, sich Zeit zu nehmen, für sich selbst zu
sorgen.
Das einzigartige "Runningtherapie-Konzept" enthält ein vollständiges Programm.
Die Runningtherapie wird von ausgebildeten
Therapeuten und Trainern unterrichtet.
Siehe auch Depression und Sport