Epilepsie / Fallsucht
Sich sportlich betätigen mit Epilepsie.
Bewegung: gesund und macht auch noch Spaß.
Regelmäßige Bewegung hat einen günstigen Einfluss auf die Gesundheit und macht
dazu auch noch Spaß. Dies gilt für Jung und Alt, chronisch krank oder nicht.
Auch für Menschen mit Epilepsie ist es gut, sich mehr zu bewegen. Wenn Sie regelmäßig in Bewegung kommen und bleiben, werden Sie
sich um einiges besser fühlen.
Was ist Epilepsie?
Epilepsie ist vor allem bekannt durch die epileptischen Anfälle. Diese
entstehen, wenn zu viele Nervenzellen im Gehirn gleichzeitig aktiv werden.
Epileptische Anfälle können unterschiedlich aussehen. Die meisten Menschen mit Epilepsie haben übrigens gleiche oder gleichartige Anfälle.
Sie wissen dies wahrscheinlich selbst am besten. Mit Hilfe von Medikamenten
können die Anfälle bei 70 bis 80% der Menschen mit
Epilepsie behandelt werden. Heilen können diese Arzneimittel aber nicht. Bei den
meisten Menschen offenbart Epilepsie sich schon vor dem 20. Lebensjahr. Nach dem
50. Lebensjahr nimmt die Zahl Menschen mit
Epilepsie zu. Ungefähr 1% der über 55-jährigen hat Epilepsie. Bei der Entstehung
von Epilepsie können Risikofaktoren wie ein Gehirninfarkt, die Krankheit von
Alzheimer und Gehirntumoren eine Rolle spielen.
Epilepsie ist manchmal zum Teil erblich bedingt.
Bewegung und Gesundheit
Sich regelmäßig zu bewegen mit mäßiger Intensität führt schon zu einer
Verbesserung der Ausdauer, der Muskelkraft, des Körpergewichts und des
allgemeinen Wohlbefindens. Überdies nimmt das Risiko für Krankheiten wie Herz- und Gefäßleiden und Osteoporose (Knochenentkalkung)
durch regelmäßige Bewegung ab. Sich mehr zu bewegen ist darum auch für Menschen
mit Epilepsie ein guter Gedanke. Sie fördern nicht
allein Ihren allgemeinen Gesundheitszustand, Sie verringern auch die Gefahr von
Knochenbrüchen bei einem epileptischen Anfall.
Epilepsie und Bewegung
Durch körperliche Aktivität wird das Risiko für epileptische Anfälle nicht
erhöht, sondern scheint die Gefahr sich gerade zu verringern. Die meisten
Anfälle treten aber nach Ablauf einer Aktivität auf. Es
ist darum wichtig, dass Sie niemals abrupt mit einer Aktivität aufhören, sondern
diese langsam abbauen. Das Entspannen und Abkühlen ist also, bestimmt bei
Epilepsie, von großer Bedeutung. Teilnahme an
Bewegungsaktivitäten wirkt gewöhnlich entspannend. Menschen, bei denen Anfälle
durch Spannung ausgelöst werden, würden durch Sporttreiben möglicherweise
weniger Anfälle bekommen können. Die Wirkung von
Medikamenten gegen Epilepsie wird durch Sport nicht beeinflusst.
Bewegungsratschlag
Bewegungsaktivitäten, die Ihre Ausdauer verbessern und die Ihre Knochen kräftig
erhalten, sind sehr geeignet für Menschen mit Epilepsie. Denken Sie an strammes
Spazierengehen, Gartenarbeit, Besorgungen
machen mit dem Fahrrad oder Volleyball, aber auch Golf, Federball, Yoga oder
Fitness kommen in Betracht.
Sich gemeinsam bewegen
Sich in einer Gruppe zu bewegen hat den Vorteil, dass Sie sich zusammen mit
anderen bewegen, die etwa so fit sind wie Sie. Viele Menschen finden dies
anregend. Die fachkundige Begleitung sorgt dafür, dass Sie
sich nicht zu viel belasten, aber auch nicht zu wenig. Sich gemeinsam zu bewegen
fördert überdies die sozialen Kontakte.
Sicher in Bewegung
Mit den richtigen Vorsichtsmaßnahmen sind auch viele verschiedene Sportarten gut
möglich für Menschen mit Epilepsie. Sie können selbst schon eine ziemlich gute
Risikoeinschätzung vornehmen. Beachten Sie
hierbei die Art Anfälle, die Sie bekommen und die Häufigkeit des Auftretens.
Auch wenn Sie schon ein paar Jahre keinen Anfall mehr gehabt haben, tun Sie klug
daran, trotzdem die notwendigen
Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Denken Sie zum Beispiel an einen Helm bei
Tourenradfahren, Schlittschuhlaufen und Reiten. Die wichtigste Vorsichtsmaßnahme
ist das Unterrichten des Betreuers bei
Gruppenaktivitäten. Dieser weiß dann, wie reagiert werden muss, wenn Sie während
oder nach der Aktivität einen Anfall erleiden. In Absprache mit dem Betreuer
können Sie bestimmen, ob Sie auch die übrigen
Teilnehmer einweihen. Sie können schließlich auch im Umkleideraum, nach Ablauf
der Aktivität, einen Anfall bekommen. So verhindern Sie Panikreaktionen.
Wassersport
Abhängig von der Art und Häufigkeit der Anfälle sind Aktivitäten in und auf dem
Wasser auch möglich. Doch ist es klug, unter fachkundiger Betreuung zu schwimmen
und am besten mit jemandem, der die Technik
des Rettungsschwimmens beherrscht. Eine Schwimmweste bei Aktivitäten auf dem
Wasser kann lebenswichtig sein. Sie tun klug daran, nicht in der offenen See zu
schwimmen, weil dies die Rettung erschwert. Ruhen
Sie nach Beendigung der Aktivitäten im Wasser nicht dicht am Rand aus. Gleich
nach dem Ende ist die Gefahr eines Anfalls am größten.
Beratung durch einen Arzt
Wenn Sie nicht genau wissen, was für Sie geeignet ist und was nicht, kann ein
Arzt Sie beraten. Auf der Grundlage Ihrer Interessen, der Art der Anfälle und
von deren Häufigkeit können Sie Rat erhalten wegen
der Aktivitäten, die für Sie am geeignetsten sind. Auch wenn Sie früher noch
nicht an Bewegungsaktivitäten teilgenommen haben, wenn Sie viele Medikamente
einnehmen oder wenn Sie intensiver Sport treiben
wollen, ist Rücksprache mit einem (Sport)arzt ratsam.
Wie nun anfangen?
Für jeden, also auch für Sie, gilt, dass Sportausübung ruhig aufgebaut werden
muss. Das bedeutet, dass Sie zum Beispiel mit 10 Minuten Spazierengehen am Tag
beginnen. Jede Woche können Sie einige Minuten
hinzufügen. Das beste Ergebnis erreichen Sie, wenn Sie pro Tag mindestens 30
Minuten aktiv sind. Diese dürfen über den ganzen Tag verteilt werden Ein aktiver
Tag beginnt zum Beispiel mit 10 Minuten
Morgengymnastik. Dann mittags eine Viertelstunde Rasenmähen und schließlich noch
mit dem Fahrrad Besorgungen machen. Ab und zu ein Ruhetag ist nicht verkehrt.
Bewegungstipps
Hier folgen Tipps, wie man auf vertretbare Art in Bewegung kommt und bleibt.
- Wählen Sie Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen und die zu Ihnen passen.
- Bewegen Sie sich gemeinsam: gesellig und motivierend!
- Bauen Sie Dauer, Intensität und Häufigkeit allmählich auf.
- Vermeiden Sie Sportarten, bei denen ein Anfall große Risiken für Sie selbst
und andere mit sich bringt.
- Ruhen Sie nach Beendigung einer Aktivität im Wasser mindestens 2 Meter vom
Rand entfernt aus. Die Gefahr eines Anfalls ist nach dem Ende nämlich größer.
- Schwimmen Sie zusammen mit jemanden, der Rettungsschwimmen beherrscht.
- Unterrichten Sie, bei einer Gruppenaktivität, den Betreuer über Epilepsie und
wie er handeln muss.
- Eine halbe Stunde aktive Bewegung am Tag ist gesund.
- Abwechslung verhindert Langeweile.
- Lassen Sie sich nicht antreiben und ruhen Sie kurz aus, wenn es zu anstrengend
wird.
Sie fühlen sich besser, wenn Sie regelmäßig in Bewegung" kommen!
Quelle: Faltblatt „Nederland in Beweging (NOC*NSF)
www.epilepsie-netz.de
www.epilepsie.at
www.epilepsie-online.de