Sport treiben mit einem Stoma
Sport treiben ist gesund und macht auch noch Spaß!
Regelmäßige Bewegung hat einen günstigen Einfluss auf die Gesundheit und
macht auch noch Spaß. Das gilt für Jung oder Alt, sportlich oder weniger
sportlich veranlagt, ohne oder mit einem Stoma, es gilt für jeden. Einige positive Wirkungen von
körperlicher Bewegung sind schon schnell spürbar, wie das entspannte und
zufriedene Gefühl hinterher. Andere Auswirkungen werden erst später deutlich, wie das
Erreichen und Halten eines gesunden Körpergewichts, einer guten Kondition,
weniger Last von Altersbeschwerden und eine vitale Ausstrahlung. Bewegen bedeutet auch
Geselligkeit dadurch, dass man gemeinsam mit anderen sportlich aktiv ist.
Auch bietet es die Möglichkeit, andere Menschen kennen zu lernen. Kurzum, sportliche Bewegung
ist Vergnügen, von dem man auch noch gesund wird!
Mit einem Stoma wieder sportlich aktiv?
Für Menschen mit einem Stoma können schon einige Fragen entstehen, bevor sie
(wieder) sportlich aktiv werden, zum Beispiel über die Stomaversorgung und
eventuelle Reaktionen von Sportgefährten. Die Fragen sind ganz logisch. Aber eigentlich
erweist sich immer, dass das Tragen eines Stomas kein Grund sein muss, sich
nicht zu bewegen. Viele Stomaträger haben das auch bewiesen, indem sie ihre alten
Bewegungsaktivitäten wieder aufnahmen.
Positive Effekte
Die Wiederaufnahme von Bewegungsaktivitäten nach der Operation kann
mithelfen, das Stoma schneller zu akzeptieren. Wenn Sie mit sportlichen
Aktivitäten in derselben Weise fortfahren oder anfangen können, gibt das wieder aufs Neue Vertrauen
in den eigenen Körper. Dadurch dass Sie sich sportlich betätigen, wird Ihre
Kondition, was Ausdauer, Kraft, Koordination und Gelenkigkeit betrifft, besser. Auch ist
sportliche Betätigung ein hervorragendes Ventil für Spannungen. Sie bringt
Sie wieder einmal auf andere Gedanken. Ein Spaziergang oder eine Fahrradtour in einem schönen
Naturgebiet kann eine wohltuende und beruhigende Wirkung haben.
Sind Sie schon sportlich aktiv?
Sich mehr zu bewegen braucht nicht zu bedeuten, dass Sie in einem glänzenden
Trainingsanzug eine Stunde dauerlaufen müssen. Auch müssen Sie nicht
notwendigerweise Mitglied in einem Sportverein werden, obwohl es dort oft
fachkundige Betreuung gibt und es die Möglichkeit bietet, wieder neue
Menschen kennen zu lernen. Die Betreuung gibt darauf acht, dass Sie sich besser begleitet
fühlen. Es ist dann schon wichtig, den Übungsleiter vorher über Ihre
körperliche Situation und gegebenenfalls den Rat Ihres Arztes zu unterrichten. Sich in einer Gruppe
sportlich zu betätigen, macht jedoch Spaß und ist anregend. Sie können
nahe bei Ihrer Wohnung in Bewegung kommen. Spazierengehen, Radfahren und Gartenarbeit sind
hierfür gute Beispiele. Zu alt, um die Sache anzugehen, sind Sie in jedem
Fall niemals. Die Kunst besteht darin, Bewegung in Ihre täglichen Verrichtungen
aufzunehmen, sodass Sie letztendlich unbemerkt an Ihrer Gesundheit arbeiten.
Sie können dabei daran denken, aus Ihren Besorgungen einen Spaziergang zu machen, anstelle des
Aufzugs immer die Treppe zu nehmen und anstatt des Autos das Fahrrad zu
benutzen. Regelmäßig im Garten ins Schwitzen zu kommen oder zur Tanzstunde zu gehen,
schafft auch die nötige Bewegung. Die „Norm für gesundes Bewegen“ von
mindestens einer halben Stunde mäßig intensiver Bewegung pro Tag ist auch für Sie
gesund. Bauchmuskelübungen sind auch für jeden Stomaträger sehr wichtig.
Kurzum, es gibt reichlich Möglichkeiten, sportlich aktiv zu werden.
Gibt es auch nachteilige Wirkungen von Sport?
Es gibt wenig Gründe, Menschen mit einem Stoma von sportlicher Betätigung
abzuraten. Natürlich muss man erst hinreichend genesen sein von der
Operation, bevor man wieder intensiver aktiv werden kann. Aber schon schnell können
Bewegungsaktivitäten aufgenommen werden. Es gibt viele Arten, körperlich
aktiv zu werden. Wer rastet, der rostet, also darum ist ein wenig besser als nichts. Ist dann alles wieder
möglich? Im Prinzip ist sehr viel möglich. Wohl ist es für Menschen mit
einem Stoma ratsam, in bestimmten Fällen wachsamer zu sein und Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen. So
werden Personen mit einem Ileo-(Krummdarm)Stoma mehr auf ihre Flüssigkeits-
und Salzaufnahme bedacht sein. Bei sportlicher Betätigung kann man infolge des
Schwitzens viel Flüssigkeit verlieren, bestimmt bei Wärme und hoher
Luftfeuchtigkeit. Beim Sporttreiben ist das Durstgefühl jedoch kein guter Gradmesser, weil man in
diesem Fall eigentlich schon zu ausgetrocknet ist. Flüssigkeitsverlust
bedeutet weniger Leistung. Darum müssen besonders Menschen mit einem Ileostoma bei
sportlichen Aktivitäten genügend und regelmäßig trinken. Ein anderes
mögliches Risiko sportlicher Betätigung ist, dass das Stoma durch physische Gewalt beschädigt werden
kann. Letzteres kann sowohl ein Gegenstand (Ball) als auch ein gegnerischer
oder ein Spieler der eigenen Mannschaft (bei Kontakt- und Mannschaftssportarten) sein.
Sportarten, bei denen viel und intensiver Körperkontakt stattfindet, sind
weniger geeignet. Dies sind Kampfsportarten wie Judo, Boxen und Ringen. Es gibt besondere Stoma-
Schutzkappen zu kaufen. Eigentlich können Sie die meisten Sportarten schon
ausüben, das Wichtigste hierbei ist, dass es Ihnen selbst Spaß macht. Auch kann das
Stomamaterial beschädigt werden oder sich lösen, wodurch Undichtigkeiten
auftreten können. Dies kann bisweilen bedeuten, dass diese Sportarten besser nicht ausgeübt
werden sollten. Aber weil das Angebot so groß ist, wird durchaus immer eine
Alternative zu finden sein. Auch kann es Befremden auslösen, das eigene Stoma anderen zu
zeigen. Sicher im Schwimmbad oder in der Sauna. Oft kann eine kurze
Erklärung eine Menge Unwissenheit und Fragen bei anderen vermeiden. In manchen Fällen
schafft spezielle (Bade)Kleidung Abhilfe und in einem Schwimmbad gibt es
meistens einzelne Badekabinen. Auch können Sie ruhig einen Umkleideraum für Behinderte
verlangen.
Beratung durch einen Behandler
Fragen Sie Ihren Stomaversorger oder Ihren behandelnden Arzt vorher um Rat
über mögliche Bewegungsaktivitäten und nehmen Sie bestimmt auch Kontakt mit
ihnen auf, wenn Sie mehr als „normale“ Beschwerden als Folge des Bewegens bekommen.
Wenn Sie Einschränkungen erfahren oder zielgerichteten Rat wollen, ist sehr
zu einer sportärztlichen Untersuchung in einer Sportarztpraxis zu raten.
Bewegungstipps
- Wählen Sie eine Aktivität oder Sportart, die Ihnen Spaß macht und die zu
Ihnen passt. Schauen Sie ruhig einmal zu, bevor Sie beschließen,
mitzumachen.
- Bewegen Sie sich oder treiben Sie Sport vorzugsweise zusammen mit anderen,
zum Beispiel Ihrem Partner, einem guten Freund oder einer Freundin. Melden
Sie sich zusammen an, das ist gesellig und Sie können so einander dauerhaft
motivieren.
- Beraten Sie sich gegebenenfalls mit Ihrem Stomaversorger oder Arzt, wie
Sie den sportlichen Draht am besten wieder aufnehmen und welche vorbeugenden
Maßnahmen getroffen werden können.
- Wenn Sie gerade erst angefangen haben, lassen Sie sich dann vor allem
nicht antreiben. Schalten Sie einen Gang zurück, wenn Sie müde oder außer
Atem sind. Besser langsam aufbauen als auf einmal abbrechen!
- Versuchen Sie, an mehreren Tagen in der Woche aktiv zu sein. Zum Beispiel
am einen Tag Rad zu fahren, am folgenden Tag eine Sportaktivität auszuüben
und dann wieder einmal einen schönen Naturspaziergang zu machen. Ab und zu einen
Ruhetag einzuschieben ist natürlich nicht verkehrt.
- Manche Menschen mit einem Stoma benutzen ein Antiprolapsband. Dies kann
den Vorteil haben, dass das Stomamaterial an seinem Platz bleibt. Überdies
vermittelt es ein Gefühl des Geschützseins. Wenn Sie ein Antiprolapsband mit einer Öffnung
für das Stoma benutzen, dann ist es ratsam, eins mit einer Klappe zu
verwenden. Diese geht bis über das Stoma. Der Grund hierfür ist, dass mit einem
Antiprolapsband ein höherer Druck im Bauch entstehen kann. Durch die Klappe
kann der zusätzliche Druck auf das Stoma verringert werden.
- Sorgen Sie dafür, dass Ihre Bauchmuskeln in guter Kondition sind. Durch
regelmäßige körperliche Aktivität erreichen Sie dies alles. Bisweilen sind
Bauchmuskelübungen zu empfehlen. Ihr Arzt oder Physiotherapeut kann Ihnen hierzu mehr sagen.
- Menschen mit einem Stoma, die Morbus Crohn haben, werden bei
Verschlimmerung der Beschwerden das Sporttreiben von sich aus vorübergehend
begrenzen oder bisweilen einstellen. Bei Verringerung der Beschwerden kann man die Sport-
oder Bewegungsaktivitäten (dosiert) wieder aufnehmen.
Kurzum, wenn Sie diese Tipps beachten, dann können Stoma und sportliche
Bewegung ein vergnügliches und vor allem auch ein gesundes Paar bilden!
Quelle: Faltblatt „Niederlande in Bewegung“ (NOC*NSF)
Mehr Information?
www.stoma-welt.de
ww.sportsondergruppen.de