Unter einer Infektion versteht man die Invasion des Körpergewebes durch Krankheitserreger (meist Mikroben), deren Vermehrung sowie die Reaktion des Wirtsgewebes auf die Infektionserreger und die von ihnen produzierten Toxine.

Der Nachweis des Zusammenhangs zwischen dem Erreger einer Infektion (aus lateinisch īnficere ‚anstecken‘, ‚vergiften‘; wörtlich (und neutraler) ‚hineintun‘) und einer übertragbaren Infektionskrankheit wird bis heute durch Überprüfung der Henle-Koch-Postulate erbracht.

Auslöser der Infektionen

Eine Infektion entsteht, wenn Krankheitserreger in den Körper eindringen und sich dort unkontrolliert vermehren. Im Körper lösen sie eine Entzündungsreaktion aus, die dann jeweils typische Beschwerden wie z. B. Schmerzen und Rötungen hervorruft. Diese Krankheitserreger sind z. B.: Bakterien, Viren, Pilze, Würmer und Protozoen.

Im Allgemeinen kann ein gesunder Körper die meisten Infektionen abwehren, ohne Krankeitssymptome zu entwickeln. Ist das Immunsystem jedoch geschwächt oder die natürliche Bakterienflora geschädigt, so kann es zu Infektionen kommen.

Natürliche Bakterienflora

Nicht alle Bakterien verursachen bei uns eine Infektion. Jede Region unseres Körpers, die mit unserer Umwelt in Kontakt steht, ist von einer natürlichen Bakterienflora besiedelt. Diese natürliche Bakterienflora schützt uns vor Infektionen. Sie verteidigt ihren Lebensraum: krankmachende Keime haben unter diesen Bedingungen selten eine Chance. Die natürliche Bakterienflora kann aber auch geschädigt werden, z. B. durch übertriebene Hygiene. Dann haben es Krankheitserreger leichter, eine Infektion zu verursachen.

Geschwächtes Immunsystem

Das Immunsystem verfügt über komplizierte Mechanismen zur Abwehr von Krankheitserregern, die in den Körper eingedrungen sind.

    Individuell verschiedene Faktoren können dieses Abwehrsystem schwächen, z.B.
  • Verletzungen
  • längere Bettlägrigkeit
  • übermäßiger Stress und psychische Belastungen
  • ungesunde Ernährung
  • Rauchen
  • Unterkühlung

Ist das Immunsystem geschwächt, dann können sich krankmachende (pathogene) Keime und teils auch die Keime der natürlichen Bakterienflora vermehren und Krankheitssymptome hervorrufen. Im Körper werden Entzündungen, Fieber und zahlreiche andere Beschwerden ausgelöst: Man leidet an einer Infektion.

Übertragungswege

    Krankheitserreger können auf verschiedenem Wege übertragen werden:
  • über Haut und Schleimhäute (z. B. als Tröpfcheninfektion)
  • über den Magen-Darm-Trakt (z. B. Aufnahme von fäkalen Bestandteilen über den Mund)
  • über eine Wunde

Die Übertragungswege können je nach Krankheit also sehr unterschiedlich sein. Man kann jedoch sagen, dass die Ansteckungsgefahr für Infektionen, die als Tröpfcheninfektion übertragen werden, überall dort am größten ist, wo große Menschenansammlungen sind. Das sind zum Beispiel der Kindergarten, die Schule, die Arbeit oder öffentliche Verkehrsmittel etc.

Infektionen der Atemwege

Bronchitis

Bei einer akuten Bronchitis handelt es sich in den meisten Fällen um eine durch Viren hervorgerufene Erkrankung. Dann ist keine Antibiotika-Therapie angezeigt. Häufig tritt jedoch eine Zweitinfektion auf, die durch Bakterien verursacht werden kann.

Zu den Symptomen einer Bronchitis zählen Husten, anfangs trocken, dann mit Verschleimung, zäher Auswurf, anfangs weißlich, später gelb- oder grünlich und gelegentlich Fieber.

Mandelentzündung (Tonsillopharyngitis)

Die akute Mandelentzündung ist eine durch Viren oder Bakterien hervorgerufene Entzündung, bei der die Mandeln (Tonsillen) entzündlich geschwollen und hochrot sind. Von dieser Erkrankung sind häufig Kinder im Schulalter betroffen. Ein Zusammenleben auf engem Raum (Familie, Schule, Kindergarten etc.) begünstigt diese Infektion.

Die Erkrankung beginnt plötzlich, meist mit hohem Fieber und Halsschmerzen, besonders beim Schlucken und mit gestörtem Allgemeinbefinden.

Die Behandlung einer Mandelentzündung durch bestimmte Bakterien (Streptokokken-Tonsillitis) erfolgt mit Antibiotika.

Mittelohrentzündung (Otitis media)

Die akute Mittelohrentzündung ist die häufigste bakterielle Infektion im Kindesalter, insbesondere in den ersten drei Lebensjahren. Eine Nasen–Rachen-Entzündung geht einer Mittelohrentzündung meist voraus.

Die Symptome einer Mittelohrentzündung sind unter anderem Ohrenschmerzen, Schwerhörigkeit, evtl. Ohrengeräusche, Rötung des Trommelfells, evtl. Fieber und ein gestörtes Allgemeinbefinden.

Nasennebenhöhlenentzündung (Sinusitis)

Die eitrige Entzündung der Nasennebenhöhlen entsteht, wenn sich durch Abflussbehinderung Sekret in den Nasennebenhöhlen anstaut, in das pathogene (krankmachende) Bakterien aus dem Nasen–Rachen–Raum einwandern können. Häufig tritt diese Erkrankung im Anschluss an einen durch Viren verursachten Schnupfen auf.

    Typische Symptome sind:
  • gelb-eitriges Nasensekret
  • (einseitige) Behinderung der Nasenatmung
  • Gesichts- und Kopfschmerzen, insbesondere Druckschmerz
  • über den Augen, bzw. Stirn- und Kiefernhöhle
  • Krankheitsgefühl
  • mäßiges Fieber

Infektionen Magen-Darm

Magen-Darm-Grippe

Zu unterscheiden sind die durch Viren verursachte Magen-Darm-Infektionen ("Magen-Darm-Grippe") und Entzündungen der Magenschleimhaut und der Darmschleimhaut durch verschiedene Bakterien.

Die "Magen-Darm-Grippe" dauert häufig nur wenige Tage und kann mit folgenden Symptomen einhergehen: hohes Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall und krampfartige Bauchschmerzen.

Bei dieser Erkrankung ist keine Therapie mit Antibiotika angezeigt. Die bakterielle Gastritis oder Enterokolitis wird je nach Erreger eventuell mit Antibiotika behandelt.

Salmonelleninfektionen

Salmonelleninfektionen gehören zu den bakteriellen Durchfallerkrankungen. Eine Salmonelleninfektion kann man sich beim Verzehr von kontaminierten Lebensmitteln z. B. rohen Eiern (beispielsweise in Tiramisu) oder zu kurz gegartem Geflügel zuziehen, aber auch eine Ansteckung bei erkrankten Personen ist möglich.

Folgende Symptome können dabei auftreten: Erbrechen, wässriger Durchfall, Bauchschmerzen, Übelkeit und Fieber.

Was Sie bei Durchfall tun können:

Wenn Durchfall auftritt, muss auf eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit und Mineralstoffen (Elektrolyten) geachtet werden. Um eine Austrocknung (Dehydrierung) zu verhindern, sollten Sie daher genügend trinken. Zusätzlich sind spezielle Elektrolytersatzmittel rezeptfrei in der Apotheke erhältlich, z. B. BIOSAN Mineraldrink.

Bei starken, länger anhaltenden Durchfällen können auch andere Behandlungsmaßnahmen erforderlich sein. Sie sollten in diesen Fällen Ihren Arzt aufsuchen.

Infektionen mit Helicobacter pylori

Eine Magenschleimhautentzündung kann zum Beispiel durch den Erreger Helicobacter pylori hervorgerufen werden.

Symptome können sein: Appetitlosigkeit, Druck im Oberbauch, Völlegefühl, Übelkeit und eventuell auch Erbrechen.

Infektionen mit Helicobacter pylori sind außerdem die häufigste Ursache für das Entstehen von Geschwüren des Magens und des Zwölffingerdarms. Mit einer gezielten Antibiotika-Therapie ist es jedoch meist möglich, den Erreger abzutöten. Damit können die Beschwerden in der Regel beseitigt werden.

Infektionen der Blase

Blasenentzündung (Zystitis)

Hierbei handelt es sich um eine durch Bakterien verursachte, überwiegend aufsteigende Infektion der ableitenden Harnwege.

Häufig betroffen sind jüngere, sexuell aktive Frauen. Im höheren Alter steigt die Häufigkeit der Erkrankung auch bei Männern an. Häufig wird bei einer Blasenentzündung ein Antibiotikum verordnet.

 Eine Blasenentzündung kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel:
  • Unterkühlung des Blasen-Becken-Bereichs
  • Stoffwechselerkrankungen
  • Abwehrschwäche, Beeinträchtigung des Immunsystems
  • Das Verschleppen von Infektionen der Harnwege

 Sie können eine Blasenentzündung an folgenden Symptomen erkennen:
  • Brennen beim Wasserlassen (besonders zum Ende hin)
  • Drang zum Wasserlassen, aber nur kleine Mengen werden ausgeschieden
  • Evtl. krampfartige Schmerzen im Blasenbreich
  • Gelegentlich unwillkürlicher Urinabgang
  • Fieber tritt meistens nicht auf

 Was Sie selbst bei Blasenentzündung tun können:
  • Trinken Sie viel
  • Halten Sie Ihren Unterleib warm
  • Eine Wärmflasche hilft bei Krämpfen

Infektionen (u.a. bei Kindern)

Scharlach

Scharlach ist eine durch Bakterien (Streptokokken) verursachte, akute Infektionskrankheit, die häufig im Kindesalter auftritt.

 Die Ursache von Scharlach ist eine Infektion mit bestimmten Streptokokken
  • Die Übertragung erfolgt als Tröpfcheninfektion (Husten, Niesen) über Mund- und Rachenraum.
  • Die Zeit zwischen der Ansteckung und dem Ausbruch der Erkrankung ("Inkubationszeit") beträgt zwei bis vier Tage, selten auch länger.
  • Nach dem Ausheilen der Erkrankung bleibt Immunität gegen den Erreger. Es gibt jedoch verschiedene Typen von Scharlacherregern, deshalb kann die Krankheit wiederholt auftreten.

 Scharlach tritt meist plötzlich auf und ist an folgenden möglichen Symptomen zu erkennen:
  • starkes Krankheitsgefühl mit Kopfschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Erbrechen
  • Halsentzündung mit Schluckschmerz, feuerrotem Rachen und geschwollenen Halslymphknoten
  • zunächst weiß belegte Zunge, später typische "Himbeerzunge": rotglänzend mit geschwollenen Geschmacksknospen
  • nach ein bis drei Tagen roter, feinfleckiger Ausschlag, der an den Achseln oder Leisten beginnt und sich auf den Rumpf ausbreitet. Das Dreieck um Mund und Nase bleibt typischerweise frei von Ausschlag: "Milchbart".
  • Einige Zeit nach der Erkrankung kann es unter anderem zu einer Schuppung der Haut am Rumpf und besonders an Handtellern und Fußsohlen kommen.

 Was Sie selbst bei Scharlach tun können:
  • Wenn Sie bei sich oder an Ihrem Kind Scharlach-Symptome feststellen, gehen Sie möglichst bald zum Arzt. Bei Scharlach wird Ihr Arzt ein geeignetes Antibiotikum verschreiben. Dieses sollten Sie unbedingt nach Anweisung einnehmen, um Komplikationen durch die Infektion zu vermeiden.
  • Sorgen Sie für Ruhe und Schonung bis die Krankheit ausgeheilt ist.
  • Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente können helfen, das Fieber zu senken.
  • Die Halsschmerzen lassen sich durch Schmerzmittel oder Lutschtabletten mit einem örtlich betäubenden Mittel lindern.
  • Aufgrund der Ansteckungsgefahr sollte die/der Erkrankte mit möglichst wenigen Personen Kontakt haben und daher auf Schule, Kindergarten oder Arbeit verzichten. In der Regel ist jedoch bereits 24 Stunden nach Beginn der Einnahme eines wirksamen Antibiotikums nicht mehr mit Ansteckungsgefahr zu rechnen.

Infektionen der Lunge

Lungenentzündung (Pneumonie)

Die Lungenentzündung ist eine akute oder chronische Entzündung des Lungengewebes. Man unterscheidet infektiöse und nicht-infektiöse Formen einer Lungenentzündung.

 Eine Lungenentzündung kann verschiedene Ursachen haben, zum Beispiel:
  • Infektiöse Formen der Lungenentzündung werden durch Bakterien, Viren, Pilze oder Parasiten verursacht.
  • Nicht-infektiöse Formen einer Lungenentzündung können durch Strahlenbelastung, allergische Reaktion, Einatmen bestimmter Chemikalien wie Mettalldämpfe, Stäube, Reizgase oder durch unbeabsichtigtes Einatmen von Mageninhalt bei Bewusstlosigkeit ausgelöst werden.
  • Ein größeres Risiko, an einer Lungenentzündung durch Bakterien zu erkranken, haben beispielsweise:
    - Menschen mit bestimmten chronischen Erkrankungen, wie z. B. Lungen- oder Herzerkrankungen
    - Personen mit geschwächtem Immunsystem
    - Menschen mit bestimmten Infektionen, wie Grippe (Influenza), Masern oder Keuchhusten; hier kann eine Lungenentzündung als Zweitinfektion auftreten.

 Eine typische bakterielle Lungenentzündung zeigt oft folgende Symptome:
  • starkes Krankheitsgefühl mit Schüttelfrost, Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen
  • zu Beginn meist starker Hustenreiz mit wenig Auswurf; ab dem 2. Tag ist der Auswurf meist rostbraun gefärbt und kann Blut enthalten
  • beschleunigte Atmung
  • schneller Puls
  • Schmerzen im Brustkorb
  • gegebenenfalls bläuliche Verfärbung der Lippen und Finger aufgrund eines Sauerstoffmangels

 Was Sie selbst tun können:
  • Falls Sie aufgrund der Symptome eine Lungenentzündung vermuten, gehen Sie bitte umgehend zu Ihrem Arzt. Wenn Bakterien die Ursache der Infektion sind wird Ihr Arzt Ihnen ein geeignetes Antibiotikum verschreiben,. Das Antibiotikum sollten Sie unbedingt nach Anweisung einnehmen.
  • Trinken Sie ausreichend, mindestens 1,5 Liter am Tag.
  • Sorgen Sie für Ruhe und Schonung bis die Krankheit ausgeheilt ist.
  • Gegebenenfalls, wenn Ihr Arzt keine Einwände hat, können folgende Arzneimittel und Maßnahmen hilfreich sein:
    - Gegen Fieber: Wadenwickel oder fiebersenkende Medikamente
    - Zum Lösen des Schleims: Inhalationen und schleimlösende Medikamente
    - gegen trockenen Husten: hustenstillende Medikamente

Tipps bei Infektionen

Was können Sie zur Vorbeugung von Infektionen tun?

In erster Linie ist es wichtig, seinen Körper gesund zu erhalten. Dies ist von verschiedenen Faktoren abhängig, die mehr oder weniger zu beeinflussen sind. Eine gesunde Lebensweise stärkt das Immunsystem, welches Voraussetzung für eine gute Abwehrlage gegenüber Krankheitserregern ist.

    So stärken Sie Ihr Immunsystem:

  • Ausreichend schlafen -
    während des Schlafs schöpft der Körper die für die Heilung benötigte Energie.
  • Regelmäßig bewegen -
    das trainiert nicht nur den Körper sondern auch das Abwehrsystem.
  • Ausgewogen ernähren -
    Vitamine und Mineralien sind notwenige Nährstoffe für das Abwehrsystem.
  • Stress vermeiden -
    gönnen Sie Ihrem Immunsystem eine Pause, es wird Ihnen dankbar sein.

Wann müssen Sie zum Arzt gehen?

Nicht bei jeder Störung des Allgemeinbefindens müssen Sie den Arzt aufsuchen. Eine Reihe von Infektionen erfordern allerdings eine ärztliche Untersuchung und Maßnahmen, z. B. die Auswahl und das Verordnen eines geeigneten Antibiotikums, falls notwendig.

    Symptome, die einen Arztbesuch erfordern, sind unter anderem:
  • Hohes Fieber
  • Stark gestörtes Allgemeinbefinden
  • Schmerzen
  • Wenn die Symptome längere Zeit bestehen bleiben oder sich verschlimmern.

 

 

 

 

 

Schmerzen & Verletzungen