Tai Chi ist ein zentraler Begriff fernöstlicher, ganzheitlicher Philosophie und bedeutet "äußerstes Prinzip jenseits des Denkens". Ziel ist der Weg des Tao, die gelebte Balance von Yin und Yang. Es geht um das Erkennen der höheren Ganzheit, die hinter den gegensätzlichen Erscheinungsformen der Welt steht. Durch das Ausüben von Künsten wie Tai Chi Chuan möchte der (östliche Mensch) das Tao, die Einheit von Yin und Yang für sich erfahren. Tai Chi - ganz exakt Tai Chi Chuan genannt - bedeutet übersetzt: „Durch das Ausüben der Kampfkunst (und eben nicht durch Denken und Logik) zum Tao, zum Frieden, zur inneren Harmonie zu kommen“.

Ziel ist das Erkennen, dass hinter den widerstreitenden Gegensätzen eine harmonische Ganzheit steht, ein ordnendes Prinzip. Es geht, mit anderen Worten, um die gelebte Balance von Yin und Yang als „äußerstem Prinzip“ . Der Begriff steht damit in einer Reihe mit anderen wie (Hatha-)Yoga, Wado (-Ryu-Karate) und anderen, bei denen es letztlich um die harmonische Einpassung in den Ablauf der Geschehnisse geht.

Tai Chi als zentraler Begriff fernöstlicher Philosophie symbolisiert die logisch nicht fassbare Ganzheit, die hinter den Gegensätzlichkeiten dieser Welt spürbar ist. Es ist sozusagen "die Mutter von Yin und Yang"!

So bilden die langsamen, sanft-fließenden Tai-Chi-Bewegungen z. B. einen faszinierenden Gegenpol zum schnellen, harten Karate. Sie erleichtern die für viele ungewohnte Kultivierung des Yin, der sanften Seite im Menschen und machen so deutlich, dass Yang nicht alles ist, sondern erst die Kombination beider die notwendige Ganzheit des Lebens bildet.

Eine Umschreibung für TaiChi aus dem Buch "Krankheit als Sprache der Seele" (von Rüdiger Dahlke): "Das schönste Bild dieser Haltung scheint mir der Tai-Chi-Meister, der einen Vogel durch seine Geschmeidigkeit fängt. Aufrecht und ruhig stehend, bietet er dem Vogel auf seiner Schulter Platz. Der Vogel landet, weil er in der Furchtlosigkeit des Meisters spürt, daß er auch keine Furcht zu haben braucht. Als er wieder weiterfliegen will, gelingt es ihm nicht. Sobald er sich abstoßen will, gibt der Meister in seinen fließenden Bewegungen nach. Damit der Vogel die Freiheit zurückgewinnen kann, muss der Meister ihm Widerstand bieten."

Yin-Qualitäten und ihr Zusammenhang mit Yang sind im Leben sehr wichtig - man denke an Ein- und Ausatmen, Wachen und Schlafen. Ein weiteres schönes Beispiel für Yin ist das Meer: Es tut nichts, liegt nur da - und trotzdem kommen alle Flüsse „von allein“. Oder man denke an trübes Wasser: Man kann es zwar durch eine Handlung (Yang) trüben, aber klar wird es erst, wenn man es in Ruhe lässt (Yin) Graphisch wird das ganzheitliche Tai-Chi-Prinzip durch das bekannte, schwarz-weiße Doppelfisch-Diagramm dargestellt

Die Qualität des Kreises liegt weder in dem weißen Fisch (Yang) noch in dem schwarzen Fisch (Yin). Erst durch ihr gegenseitiges Zusammenwirken entsteht der Kreis und damit eine „über-summative Qualität“, eine Ganzheit, die mehr und etwas anderes ist als die Summe ihrer Teile. Treffend sagt man auch, Tai Chi sei die Mutter von Yin und Yang, eine Einheit, die über das logische Denken hinausgeht.
Deshalb kann man auch nicht viel mehr darüber sagen, denn sonst wäre es ja nicht eine Ebene höher!

In China sagt man:
"Wer täglich Tai Chi Chuan übt, wird geschmeidig wie ein Kind,
kräftig wie ein Holzfäller und gelassen wie ein Weiser."

 

 

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