Als Leistenverletzung werden alle Schmerzen und Beschwerden im Bereich der Leiste bezeichnet. Auch Reizungen oder eingeklemmte Nerven und Entzündungen im Bereich der Schambeine, etwa nach einer Schwangerschaft, zählen dazu. Hier kann natürlich nur ein Arzt eine Diagnose stellen. Anbei sollen Fragen rund um das Thema Leistenverletzung, bezogen auf richtige Sportverletzungen, beantwortet werden.

1. Ist eine Leistenverletzung ein Leistenbruch?

Nein, natürlich nicht. Ein Leistenbruch bedeutet eine schwache Stelle in der Bauchdecke. Hier entsteht eine Ausbuchtung von Innen, etwa, wenn wir etwas schweres Heben. Generell kann man Leistenbrüche operativ behandeln, aber nicht wegtrainieren oder auskurieren. Wird der Leistenbruch als störend empfunden, kann der Gang zum Arzt angebracht sein. Dann wird eine Art Versteifungsmatte unter der Haut angebracht.

2. Was ist dann mit Leistenverletzung gemeint?

Leistenverletzungen sind in der Regel Zerrungen und Risse der Muskeln an der Innenseite der Oberschenkel. Meist sitzt die Verletzung am Übergang der Muskeln, hin zur Sehne oder am Verbindungspunkt zwischen der Sehne und dem Schambein. Beschwerden in diesem Bereich werden meist auf eine falsche Bewegung zurückgeführt.

3. Wo verspürt man Schmerzen?

Die meisten reden von einem stechenden und scharfen Schmerz in der Leiste, oder den Muskeln an der Innenseite des OS. Drückt man auf den Muskel oder das Schambein, so kommt es ebenfalls zu Schmerzen, die auch in den Bauch ausstrahlen können. Heftiger werden die Beschwerden, wenn man die Beine aneinanderdrückt. Schwellungen und blaue Flecken sind ebenfalls möglich. Leistenverletzungen sollten nicht ignoriert und einem Arzt vorgestellt werden. Auch kommt es auf den Grad der Verletzung an, inwieweit man aktiv werden sollte.

4. Was ist mit Grad der Leistenverletzung gemeint?

Bei Leistenverletzungen 1. Grades handelt es sich noch um Reizungen oder Zerrungen ohne einen Riss. Man verspürt einen minimalen Leistungsverlust, der aber nicht gravierend groß ist. Am Tag nach dem Sport verspürt man leichte Schmerzen, ebenso während dem Aufwärmen. Wer sich hier gewarnt fühlt und reagiert, der kann Schlimmeres vermeiden. Bei einer Leistenverletzung 2. Grades handelt es sich um einen Muskelriss, wobei die Fasern gerissen sind und der Kraftverlust deutlich zu merken ist. Im 3. Grad der Leistenverletzung handelt es sich um eine totale Zerrung, bzw. Zerreißung. Hier bedarf es eines operativen Eingriffes. In dieser Form kommt eine Leistenverletzung aber nur selten vor.

5. Wer kann eine Leistenverletzung erleiden?

Jeder. Zumindest jeder, der im Winter draußen Sport machen möchte und auf Glatteis gerät. Er kann nun ausrutschen und einen ungewollten Spagat hinlegen. Jetzt kann es zu einer Leistenverletzung kommen, auch zu einem im 3. Grad. Aber auch Turnerinnen, die einen Spagat bewusst einüben, können es übertreiben. Ebenso Tennisspieler, welche von links nach rechts laufen und dabei wegrutschen und auch Fußballer sind Kandidaten für Leistenverletzungen. Denn auch sie rutschen oft unkontrolliert aus und überdehnen die Muskulatur des OS. Das Risiko eines Risses ist hier sogar besonders groß, auch wenn ein Ball plötzlich mit großer Wucht gehalten werden soll. Langstreckenläufer sind einem geringeren Risiko ausgesetzt, allerdings kann es auch sie treffen. Sie bemerken Leistenverletzungen aber frühzeitiger, da es sich bei ihnen eher um Überlastungsschmerzen handelt.

Menschen mit kurzen Muskeln, Haltungsfehlern der Wirbelsäule oder des Beckens und Personen mit ungleicher Beinlänge, weisen ein größeres Risiko auf. Ebenso kann es auch hier problematisch sein, wenn sich die Betroffenen nicht ausreichend aufwärmen. Sobald man mehr von seinem Körper fordert, als er aktuell bereit ist zu leisten, besteht ein höheres Risiko für eine Leistenverletzung. Unkontrollierte Bewegungen können dann fatal ausfallen, was oft passiert, wenn die Konzentration nachlässt. Entzündungen an den Sehnen des Schambeins passieren oft, wenn Überlastung ein Thema ist.

Falsche Schuhe oder zu glatte Untergründe spielen ebenfalls eine Rolle bei der Entstehung. Bei kaltem Wetter muss es also eine geeignete Outdoor Hose geben und das Aufwärmen sollte vielleicht etwas länger dauern. Wichtig ist, die Muskeln immer schön warm zu halten.

6. Was tun bei Beschwerden in der Leiste?

Als Erste Hilfe Maßnahme kann man auch hier ein Coldpack verwenden und dieses auf die schmerzende Stelle geben. Allerdings nicht länger als 15 Minuten und nicht öfter, als einmal pro Stunde. Die Haut - vor allem die Genitalien - sind dabei unbedingt zu schützen. So verhindert man Erfrierungen. Weiterhin lässt sich ein Druckverband anlegen, welcher einen Teil der Blutung im Inneren unterdrückt. Wichtig ist natürlich auch, die sportliche Betätigung zu stoppen. Es kann sogar sein, dass Sie Krücken benötigen, um gehen zu können. Zweifelsohne ist es angebracht, sich einem Arzt vorzustellen.

Handelt es sich um Verletzungen 1. Grades, so sollte man 1-2 Wochen warten, wenn man nicht direkt zum Arzt möchte. Werden die Beschwerden dann jedoch nicht besser, so muss der Arzt ran. Verletzungen und Entzündungen am Sehnenansatz benötigen meist länger, ehe sie abheilen. Wer Pech hat, der muss bis zu 8 Wochen Pause einlegen. Bei Belastung gilt es, die Schmerzgrenze nie zu übertreten. Spezialisten sind dann gefragt, wenn die Schmerzen sehr akut sind und es sich vermutlich dann um den 3. Grad der Leistenverletzung handelt.

Nach der Pause bedarf es zunächst leichter Aufbauübungen. Erst dann, wenn dies wieder schmerzfrei funktioniert, kann das Training wiederaufgenommen werden. Zunächst jedoch nicht in voller Belastung. Radfahren ist hierfür ein guter Anfang, um die Durchblutung zu verbessern. Leider kann das Nachlassen der Kondition eine Folge der Verletzung sein. Diese geht jedoch immer vor, falls man überhaupt je wieder Sport treiben möchte. Selbstverständlich darf man den Rest seines Körpers weiterhin trainieren, man sollte jedoch dafür sorgen, seine Adduktoren nicht zu benutzen. Für eine Beschleunigung der Heilung können ein Physiotherapeut und Saunabesuche helfen. Die Muskeln müssen auf jeden Fall wieder auf ihre Länge und Kraft gebracht werden und leider kann das lange dauern.

7. Wie kann ich meine Muskeln dehnen?

Stellen Sie sich breitbeinig hin, die Füße platt auf den Boden, die Zehen gerade nach vorne. Der Rumpf bleibt gerade. Belasten Sie nun ein Bein und beugen Sie dieses vorsichtig. Die Dehnung spürt man nun im anderen Bein. Wiederholen Sie dies für jeweils 20 Sekunden im Wechselschritt. Wichtig ist, dabei nicht zu federn, sondern langsam in diese Dehnung hineinzugehen. Ebenso ist es wichtig, dies auf einem festen Untergrund zu tun, auf dem man bestenfalls nicht wegrutscht. Die Schmerzgrenze darf während aller Übungen nie überschritten werden.

Stellt man die Fußsohlen während dem Sitzen gegeneinander, hält seinen Rumpf aufrecht und senkt die Knie langsam gegen Boden, so kann man den kürzeren Muskel dehnen. Als zusätzliches Gewicht können die Ellenbogen verwendet werden, wenn diese auf die Knie drücken. Auch hier sind auf die persönliche Schmerzgrenze und das langsame Vorgehen zu achten.

8. Wie kann ich meine Muskeln wieder kräftigen?

Eigentlich braucht man dafür gar nicht so viel tun, denn bereits jede Bewegung und jeder Schritt, sorgt dafür, dass sich die Muskeln wiederaufbauen. Ewas nachhelfen kann man, indem man beispielsweise ein Buch während dem Sitzen zwischen den Knien hält. Wer hier zu viel macht, der riskiert jedoch erneut eine Überlastung. Später können Sie gezielte Kraftübungen einbeziehen, etwa mit Hilfe eines Gummibandes oder einem Fahrradschlauch. Auch im Fitnessstudio gibt es diverse Geräte, um diese Muskeln zu trainieren. Gleichzeitig gibt es übrigens auch viele Übungen, welche die Bauchmuskeln mittrainieren.

Alles in allem sind gute Aufwärmübungen immer entscheidend darüber, wie gut die Muskelkräftigung funktioniert. Hören Sie auf Ihren Körper und geben Sie ihm Zeit, wenn er dies verlangt.

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