Das menschliche Skelett eines Erwachsenen besteht aus etwa 206 bis 213 Knochen, bei Kindern zum Zeitpunkt der Geburt sind es 300 Knochen, je nach Zählung des Brustbeins. Viele kleine Hilfsknochen, wie z. B. einige Sesambeine, sind in dieser Zählung nicht enthalten. Es gibt 20 Hauptknochen.

Das Achsenskelett (Skeleton axiale), das die Wirbelsäule, den Brustkorb und den Kopf umfasst, enthält 80 Knochen. An dieses "angeheftet" ist das Extremitätenskelett (Skeleton appendiculare), bestehend aus Armen und Beinen, einschließlich Schulter- und Beckengürtel. Es besteht aus 126 Knochen, so dass sich die Gesamtzahl der Knochen des gesamten Skeletts auf 206 beläuft. Das Skelett wird von der Muskulatur bewegt.

Menschliches Skelett

Das Skelett besteht aus ca. 206 Knochen und (variabel) ca. 50 Sesambeinen:

• 23 Schädelknochen + 6 Gehörknöchelchen

• 24 präsakrale Wirbelkörper
• 5 verschmolzene Kreuzbeinwirbel
• 3 - 4 Steißwirbel

• 25 Knochen des Brustkorbs
• 4 Schultergürtelknochen
• 6 Armknochen
• 54 Handknochen

• 2 Hüftknochen (Ossa coxae)
• 6 Beinknochen
• 52 Fussknochen

Der Torso (Rumpf) ist anatomisch der zentrale Abschnitt des Körpers ohne Kopf, Hals und Gliedmaßen.

Die schematische Abbildung zeigt ein weibliches menschliches Skelett von vorne


Übersicht der wichtigsten Knochen

  • Gesichtsschädel und Kiefer / Viscerocranium und O.kiefer (Maxilla) + U.kiefer (Mandibula)
    Der Gesichtsschädel oder Eingeweideschädel, der die Hauptsinnesorgane schützt, besteht aus Siebbein, Pflugscharbein, 2 Nasenbeine, 2 Tränenbeinen, 2 Nasenmuscheln, 2 Jochbeinebn 2 Gaumenbeinen, 2 Oberkieferbeinen, 1 Unterkieferbein, Zungenbein, Gehörknöchelchen. Der Hirnschädel, in dem das Gehirn geschützt wird, besteht aus dem Hinterhauptsbein, Keilbein, 2 Schläfenbeinen und 2 Scheitelbeinen.

    Der Kiefer, der ein weiteres Anhängsel des Schädels ist, wird übrigens vom stärksten Muskel des Körpers bewegt.
  • Hinterhauptsbein + Scheitelbein / Os occipitalis + Os parietalis
    Hier sitzt der Kopf auf der Wirbelsäule. Durch Hinterhauptsloch ist die Verbindung mit dem Rückenmarkskanal. Das Rückenmark bildet mit dem Gehirn das Zentrale Nervensystem.

    Am Hinterhaupt setzen viele Rückenmuskeln an, die den Kopf drehen und bewegen: Z.B der Trapezmuskel, der Kopfwender und der M. longissimus. Die Scheitelbeine stellen den mittleren Abschnitt des Schädeldaches dar und bilden die höchste Erhebung des Schädelskeletts
  • Halswirbel / Vertebrae cervicalis
    Sieben Wirbel, die für die Beweglichkeit des Kopfes sorgen. Der erste und breiteste Wirbel (Atlas), die Verbindung mit dem Hinterhauptsbein bildet mit dem Axis eine funktionelle Einheit, die Bewegungen um 3 Achsen erlauben (Kopfkippung, Rotation, Seitkippung).

    Die Halswirbel stehen nicht senkrecht übereinander sondern bilden eine Lordose. Dadurch wird das Gehirn gegen die Stöße, die durch das Gehen entstehen, geschützt wie durch einen Stoßdämpfer.
  • Brustwirbel / Vertebrae thoracicae
    Diese 12 Wirbel stützen den Brustkorb. An ihnen artikulieren die Rippen.

    Die Brustwirbel sind in ihrer Beweglichkeit durch den Brustkorb (mit zunehmenden Alter) eingeschränkt. Die Bandscheiben erfahren bei einer Rotation eine Torsion, keine Abscherung (deshalb hier kein Prolaps). Drehbewegungen zwischen zwei Brustwirbeln sind dreimal so gross wie zwischen zwei Lendenwirbelkörpern. Das Thoraxskelett bremst die Rotationsamptitude.

    Die Brustwirbel stehen nicht senkrecht übereinander, sondern bilden eine Kyphose (leichte Aussenwölbung). Dadurch federn auch sie ab.
  • Lendenwirbel / Vertebrae lumbales
    Fünf besonders kräftige Wirbel, die aufgrund der horizontalen Stellung der Dornfortsätze für eine hohe Beweglichkeit in Flexion und Estension sorgen. Die Stellung der Gelenkfacetten erlaubt keine nennenswerte axiale Rotation

    Die Lendenwirbel bilden eine Lordose und federn ebenfalls ab. Allerdings ist auch die Belastung der Bandscheiben durch Abscherung besonders groß. Immerhin lastet das Gewicht des halben Körpers auf ihnen. Bandscheibenvorfälle entstehen besonders häufig in diesem Bereich.
  • Kreuzbein / Os sacrum
    Das Kreuzbein besteht aus 5 zusammengewachsenen Wirbeln, die eine Art Knochenplatte zwischen den beiden großen Beckenschaufeln bildet. Die beiden Beckenknochen artikulieren durch das Iliosacralgelenk mit dem Kreuzbein, so daß ein Stoß gegen das Becken abgefangen wird.

    Der lumbo-sacrale Übergang ist besonders belastet und wird durch einen kräftigen Muskel-Bandapparat unterstützt.
  • Steißbein / Os coccygis
    Das Steißbein besteht aus 3 -4 zusammengewachsenen (mit Ausnahmen) Wirbelresten, die bei Tieren den Schwanz bilden und beim Menschen phylogenetisch funktionslos wurden.

    Verletzungen sind jedoch mit grossen Beschwerden und sogar auch möglicher Darmperforation verbunden und erfordern ggfs. eine operative Entfernung.
  • Rippen / Costae
    Die Rippen bilden mit den Brustwirbeln hinten und vorne mit dem Brustbein (Sternum) den Brustkorb (Thorax). Sie artikulieren mit den Brustwirbeln mit den Rändern der benachbarten Wirbelkörper, sowie bandhaftend mit den Zwischenwirbelscheiben (Ausnahme 1. Rippe). Ausserdem artikulieren sie mit den Querfortsätzen (Ausnahme 11. und 12. Rippe). So können sie beim Einatmen gemeinsam ein wenig nach oben gedreht werden und dadurch das Volumen des Brustkorbs durch Anheben erhöhen. So entsteht in der Lunge ein Unterdruck und wir atmen ein.

    Es gibt 12 Rippen auf jeder Seite. Davon sind die oberen fünf direkt mit dem Brustbein verbunden, die nächsten fünf mit Knorpelbrücken. Die unteren beiden Rippen enden frei und sind nicht mit dem Brustbein verbunden.
  • Brustbein / Sternum
    Das Brustbein ist das vordere Widerlager der Rippen, die an den Brustwirbeln gekippt werden. Durch diese Kippung wird das Volumen des Brustkorbs beim Einatmen vergrößert und beim Ausatmen verkleinert.

    Das oberste Rippenpaar ist mit Brustbein knorpelig verwachsen und trägt als 1. Rippenring alle darunterliegenden Ringe, wobei die folgenden 5 - 6 Rippenpaare straffe gelenkige direkte Knorpelverbindungen aufweisen, die folgenden 3 - 4 Paare sind brückenartig verbunden. Die beiden unteren kurzen Rippenpaare enden frei in der Bauchwand.
  • Schulterblatt / Scapula
    Das Schulterblatt ist eine dreieckige Knochenplatte mit einer kräftigen Knochenleiste (Schulterblattgräte).

    Es artikuliert mit dem Schlüsselbein als Schultergürtel, ausserdem mit dem Oberarmknochen als Schultergelenk, welches durch die Muskeln der Rotatorenmanschette (M. subscapularis, M. supraspinatus, M. infraspinatus und M. teres minor) gehalten wird. Die Schulterblatthöhe (Acomion) am Ende der Schulterblattgräte stabilisiert den Arm von oben, so daß Druck von unten (z.B. beim Aufstützen)abgefangen wird. Die Schulterblattfläche liegt der Rückwand des Thorax an und gleitet horizontal, vertikal und drehend (kippend).

    So wird das Bewegungsausmass des Armes erweitert, Abbduktion über 90°, die Adduktion, Extension und Flexion sowie die Ante- und Retroversion
  • Schlüsselbein / Clavicula
    Das Schlüsselbein bildet mit der Scapula den Schultergürtel und stabilisiert das Schultergelenk zusätzlich neben der Rotatorenmanschette (M. subscapularis, M. supraspinatus, M. infraspinatus und M. teres minor). Es ist eine wichtige Ansatzstelle der bedeutendsten Hals-, Nacken-, Schulter-, Arm- und Brustmuskeln. Das Schlüsselbein hält den Arm vom Leib weg.

    Genetisch bedingt kann es in einigen Fällen sogar fehlen.
  • Oberarmknochen / Humerus
    Der Oberarmknochen wird an der Schulter in einem sehr kleinen Gelenk, das vom Schulterblatt und dem Schlüsselbein gebildet wird, von den Muskeln der Rotatorenmanschette (M. subscapularis, M. supraspinatus, M. infraspinatus und M. teres minor), festgehalten. Deshalb sind die Schultermuskeln so stark: sie bewegen den Arm nicht nur, sie halten ihn auch. Das führt bei starker Belastung besonders häufig zu muskulären Dysbalancen am Schultergelenk, die dann oft Nerven und Gefässe, die zum Arm führen, einengen.
  • Elle und Speiche / Ulna und Radius
    Diese beiden Knochen sind etwa gleich stark. Sie werden durch sehr viele feste Fasern, der membrana interossea, verbunden. Mit ihnen wird die Kraft, die auf einen der Knochen trifft, auf beide Knochen verteilt. Darum brechen bei einem Unterarmbruch fast immer Elle und Speiche zugleich.

    Der äußere, etwas höhere Knochen, die Elle (ullna), ist an ihrem oberen hinteren Ende der Ansatzpunkt für den Trizeps, die Speiche (radius) ist der untere Ansatzpunkt des Bizeps.

    Bei der "Rotation" (Pro- und Supination) der Hand dreht die Speiche kreuzend um die Elle
  • Handknochen / Os manus
    Das Handskelett unterteilt sich in 8 Handwurzelknochen, 5 Mittelhandknochen, Daumen mit 2 Gliedern (Phalangen), die übrigen Finger mit 3 Phalangen.

    Die Muskeln, die die Finger bewegen, liegen vor allem im Unterarm. Sie sind mit sehr langen Sehnen mit den Knochen verbunden. Die Muskeln in der Hand dienen hauptsächlich zur Unterstützung der Unterarmmuskeln.
  • Darmbein / Os ilium
    Die Darmbeinschaufeln bilden zusammen mit dem Scham- und dem Sitzbein das Becken. Die Darmbeine sind mit dem Kreuzbein so verbunden, daß sie sich minimal bewegen lassen. Dadurch kann das Becken Stöße kompensieren.

    Die Darmbeinschaufeln bilden eine Art Schüssel, in denen die Därme geschützt werden. Zusätzlich bildet der Beckenrand eine breite Ansatzfläche für fast alle Rückenmuskeln.
  • Schambein und Symphyse / Os pubis und Symphysis
    Das Schambein bildet die vordere Hälfte des Knochenbogens, der das Becken nach unten stabilisiert. Es ist mit dem Sitzbein (der hinteren Hälfte des Bogens) und dem Darmbein nach der Pubertät fest verwachsen.

    In der Mitte zwischen den Schambeinen liegt ein Knorpel, die Symphyse. Es hilft, das Becken ein wenig elastisch und stoßfest zu halten.

    Wenn die Schambeine einen spitzen Winkel bilden, handelt es sich um ein männliches Skelett, ein stumpfer Winkel bedeutet ein weibliches Skelett: hier muß der Kindskopf bei der Geburt durch.
  • Sitzbein / Os ischii
    Der hintere Bereich des Knochen- bogens, der das Becken nach unten abschließt. Zusammen mit dem vorderen Teil des Bogens, dem Schambein, und den Darmbeinen bildet es das Becken.

    Scham- und Sitzbein bilden zusammen eine zweite Schale am Boden der ersten, größeren Schale, die durch die Darmbeine gebildet wird. Diese zweite Schale nennt sich "kleines Becken".Am Sitzbeinhöcker (Tuber ischiadicum) liegen die Ursprünge von den Kniebeugern (M. biceps femoris), dem M. adductor magnus und dem M. quadratus femoris
  • Oberschenkelknochen / Os femoris
    Der längste Knochen des Menschen. Er allein bildet bereits ein Viertel der Körperlänge.

    Der Knochen wird durch viele verschiedene Muskeln bewegt. Oben setzen die drei Gesäßmuskeln und die Adduktoren an, unten der Schenkelbeuger.
  • Kniescheibe / Patella
    Die Kniescheibe ist nicht mit dem übrigen Skelett verbunden, weil sie ein Teil der Sehne ist, die auf der Vorderseite des Beins vom Quadrizeps zum Schienbein führt und den Unterschenkel nach vorne zieht.

    Die Kniescheibe sorgt dafür, daß die Sehne etwas vom Knochen entfernt verläuft. Dadurch ist der Hebelarm größer. Der Quadrizeps kann dadurch den Unterschenkel leichter bewegen. Zusätzlich wird die Sehne vor Durchscheuern geschützt.
  • Schienbein und Wadenbein / Tibia und Fibula
    Diese beiden Knochen verlaufen parallel zueinander. Das Wadenbein ist der schlankere, äußere Knochen. Im Gegensatz zu den Armknochen ist aber die Verbindung zwischen diesen beiden Knochen nicht so fest, daß sie gemeinsam brechen müssen.

    Das Wadenbein bildet übrigens auch den deutlich sichtbaren Knöchel an der Außenseite des Fußgelenkes. Es handelt sich um das untere Ende des Wadenbeins. Der Knöchel auf der Innenseite des Beins wird durch das Ende des Schienbeins gebildet.
  • Fersenbein / Os calcaneus
    Dieser Knochen stellt einen Hebel dar, an dessen Ende der Waden- und der Schollenmuskel mit der Achillesferse ziehen und dadurch den Fuß im Knöchel nach unten drücken.

    Der Hebel ist notwendig, weil auf diese Weise der Körper auf die Zehen gestellt wird. Der Muskel muß also das Gewicht des gesamten Körpers bewegen.
  • Fußknochen / Os pedis
    Insgesamt 28 verschiedene Knochen pro Fuß, die die Zehen, das Fußgewölbe und die Ferse bilden.

    Durch die große Zahl von Knochen ist der Fuß besonders beweglich. So kann er die Stöße, die beim Laufen entstehen, abfedern und schont so die Kniegelenke und das Gehirn. Ohne die Federung durch das Fußgewölbe und die Bögen der Wirbelsäule hätten wir ständig eine Gehirnerschütterung.

Hauptknochen

Eine Liste der 20 Hauptknochen des menschlichen Skeletts (jeweils von oben nach unten).

Schädel

Cranium

Schultern, Torso und Hüften

Schlüsselbein, Schulterblatt, Brustbein, Rippen und Hüftknochen.

Kreuzbein

Sakrum

Arme und Hände

Humerus, Ulna, Radius, Handwurzel (Carpale), Mittelhandknochen und Phalangen (Finger).

Beine und Füße

Femur, Patella, Tibia, Fibula, Tarsus (Knöchel), Metatarsale und Phalangen (Zehen).

 

Schmerzen & Verletzungen