Kühlen ist ein Sammelbegriff für eine Anzahl Ratschläge zur Ersten Hilfe, die gelten, wenn Verletzungen auftreten. Es gibt ziemlich viele Bezeichnungen für das, was man in der Praxis gewöhnlich „Kühlen“ nennt.

Standen Sie auch schon mal vor Fragen, wenn es um das Thema Kühlen ging? Nicht? Wir auch nicht, trotzdem werden Sie staunen, wie viel es darüber zu wissen gibt. Richtiges Kühlen will gelernt sein und Sie sollten folgendes wirklich wissen:

1. Was ist Kühlen?

Tritt eine Verletzung auf, in der Regel keine blutige, so hört man oft davon, dass man in Form der Ersten-Hilfe immer kühlen sollte. Generell gibt es aber viele Wege, um etwas zu kühlen oder kalt zu stellen. Beispielsweise könnte man es auch Kältetherapie oder Kryotherapie nennen, wobei Kryios griechisch für Eis steht. Auch wenn wir den Aufdruck ICE lesen, denken wir entweder an einen Schnellzug, oder an ein Kühlpad. Letzteres ist natürlich in diesem Fall gemeint. Die Kälte wird nun auf den zu kühlenden Körperteil gelegt und kann in die betroffene Stelle einwirken.

2. Bei welchen Verletzungen ist Kühlen vernünftig?

Hat man sich den Fuß verstaucht, gequetscht oder sich die Bänder gerissen, so empfiehlt es sich definitiv zu kühlen. Eigentlich kann man bei fast allen Verletzungen kühlen, es sei denn, es ist Blut im Spiel und auch bei Knochenbrüchen sollte man nicht kühlen. Im Bereich der Augen oder Geschlechtsteile ist Kühlen auch mit Vorsicht zu genießen, da diese Bereiche sehr empfindlich auf Kälte reagieren.

3. Welches Ziel verfolgt das Kühlen?

Generell sollen damit Schwellungen in Schach gehalten werden, beispielsweise aufgrund eines Flüssigkeitsverlustes im Inneren. Hauptsächlich sollen sich bestehende Entzündungen nicht weiter ausbreiten, bzw. schneller wieder zurückgehen. Bekanntlich fördert Wärme eine Entzündung, weswegen man auch warme Stellen ausmachen kann. Die Blutgefäße ziehen sich durch die Kälte zusammen und es wird vermieden, dass noch mehr Blut dahinfließt, wo es nicht hingehört. Dies unterbricht auch den Verlauf der Entzündung. Als angenehmer Nebeneffekt kann Kälte auch gegen Schmerzen helfen, wobei viele Betroffene schnell eine Linderung verspüren, wenn sie die Stelle kühlen. Gekühlt wird am besten mit einem Coldpack, einem Kunststoffbeutel mit Gel gefüllt. Er wird hart und kalt, sofern man es in den Tiefkühlschrank stellt. Benötigt man das gute Stück, so holt man es aus dem Kühlschrank, wickelt es in ein Handtuch ein und legt es auf die Stelle.
Niemals sollte man das Coldpack direkt auf die Haut, ohne einen Schutz dazwischen, legen. Dies kann zu Verbrennungen oder Erfrierungen führen. In der Regel wird einem Coldpack aber auch ein passender Umschlag beigelegt.

4. Welche Coldpacks eignen sich am besten?

Beispielsweise gibt es kombinierbare Cold/Hot-Packs, sodass man den Inhalt entweder erhitzen oder erkalten lassen kann. Sind die Muskeln beispielsweise zu kalt geworden, kann man das Coldpack in die Mikrowelle oder ins Wasserbad geben, um es zu erwärmen. Die Beutel sind in verschiedenen Größen erhältlich und es ist nie verkehrt, mindestens einen davon im Gefrierfach zu haben. Bestenfalls hat man so etwas auch im Clubhaus oder Sporthaus vorrätig, ebenso wie eine Erste-Hilfe-Tasche.

5. Gibt es Alternativen zum Coldpack?

Im Prinzip, alles was kalt ist, also beispielsweise auch Eiswürfel aus der Kantine. Diese füllt man im Notfall in einen Plastikbeutel und zersplittert diese ein wenig. Somit hat man sein Coldpack selbst hergestellt. Bei kleinen Verletzungen kann man diese auch in einen Becher füllen. Als Kühlung dienen kann auch fließendes Wasser, unterwegs beispielsweise aus einem Brunnen oder Bach. Auch einfaches Sahneeis oder Wasser aus der Leitung kann helfen. Sprühdosen zum Kühlen enthalten meist Chlor-Äthyl, allerdings besteht hier eine erhöhte Erfrierungsgefahr, sodass man damit nur umgehen sollte, wenn man vom Fach ist.

6. Wann und wie lange sollte man kühlen?

Generell kühlt man für höchstens 20 Minuten, aber auch das persönliche Gefühl spielt eine Rolle. Grundsätzlich versucht der Körper, die Kälte immer zu kompensieren, indem er Blut in die entsprechenden Stellen bringt. Dies sollte verhindert werden. Einmal kühlen und fertig ist jedoch nicht, denn prinzipiell sollte man das Kühlen stündlich wiederholen. Beim Schlafen kann das etwas lästig sein, man kann aber nachts auch darauf verzichten, denn die Wirksamkeit ist innerhalb der ersten Stunden am größten. 4-5 Wiederholungen genügen in der Regel, sowohl zur Schmerzreduktion, als auch gegen die Schwellung.

7. Ist das Kühlen nur zur ersten Hilfe gut?

Bei Sportverletzungen kommen die Coldpacks vermehrt zum Einsatz. Allerdings kann man sie auch dann verwenden, wenn man sich den Kopf stößt oder den Ellenbogen anschlägt. Blaue Flecken lassen sich somit direkt verhindern oder mindern, ebenso wie die Schmerzen. Es ist also hilfreich, immer ein Coldpack im Kühlfach zu haben. Vor allem dann, wenn man Kinder hat, die sich bekanntlich ständig irgendwo verletzen. Hat man sich beispielsweise den Fußknöchel verstaucht, so kann man den Schuh zunächst anbehalten, vor allem, wenn man noch ein Stück laufen muss. Zieht man den Schuh zum Kühlen aus, so bekommen ihn viele nicht wieder an, sobald der Knöchel geschwollen ist. Laufen Sie jedoch nicht mit einem Coldpack im Schuh, besser ist es, den Fuß in einen Bach zu stellen – mit Schuh.

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