Das Altern ist ein fortschreitender nicht umkehrbarer biologischer Prozess, von dem die meisten Organismen betroffen sind und der mit ihrem Tod endet. Die maximale Lebensspanne, die ein Individuum erreichen kann, wird durch das Altern maßgeblich bestimmt.

Altern ist als physiologischer Vorgang ein elementarer Bestandteil des Lebens aller höheren Organismen und eines der am wenigsten verstandenen Phänomene der Biologie.

In der Biologie ist die Annahme allgemein akzeptiert, dass eine Reihe verschiedener hochkomplexer, vielfach noch unverstandener Mechanismen für das Altern verantwortlich ist. Sie beeinflussen und begrenzen die Lebensdauer von biologischen Systemen wie Zellen, den daraus aufgebauten Organen, Geweben und Organismen.

Auf die Frage, warum Organismen altern, gibt es eine Vielzahl unterschiedlichster Antworten, die so genannten Alternstheorien, aber bis heute keine wissenschaftlich akzeptierte umfassende Antwort.

Die Gerontologie, in Deutschland auch die Alters- und Alternswissenschaft genannt, ist die Wissenschaftsdiziplin vom Altern und Altwerden der Menschen. Die Biogerontologie ist dafür die entsprechende Subdisziplin, allerdings ohne Fokussierung auf die Spezies Mensch.

Für das Altern selbst gibt es keine allgemein akzeptierte wissenschaftliche Definition.

Pathologie des Alterns

Altern ist ein physiologischer Vorgang und keine Krankheit. Das British Medical Journal veröffentlichte 2002 eine ‚Liste der Nicht-Krankheiten‘. Die Leser wählten dabei ‚Altern‘ (ageing) an die erste Stelle der Nicht-Krankheiten. Aus dem Bereich der Anti-Aging-Bewegung vertreten einige Protagonisten, wie beispielsweise Aubrey de Grey die Meinung, dass Altern sehr wohl eine Krankheit ist, die zu bekämpfen sei. Die US-amerikanische Food and Drug Administration (FDA) sieht im Altern keine Indikation gegeben. Das heißt, Altern ist nach Maßgabe der FDA kein Krankheitsbild, für das der Einsatz einer bestimmten medizinischen Maßnahme angebracht ist.

Altern ist nicht zwangsläufig mit Krankheiten verbunden. Das Alter ist aber ein bedeutsamer Risikofaktor für die Gesundheit. Die mit dem Altern einhergehende verringerte Anpassungs- und Widerstandsfähigkeit des Organismus führt zu einer erhöhten Störungsanfälligkeit. Chronische Erkrankungen nehmen zu, treten häufig gemeinsam auf (Multimorbidität) und erhöhen die Sterblichkeit. Die Sterblichkeitsrate steigt mit der Zunahme von körperlichen Defiziten exponentiell an. Typisch ist der Verlauf, dass sich das Ansammeln dieser Defizite bei älteren Menschen vor ihrem Tod beschleunigt.

Altern ist auch nie primäre Todesursache. Durch das Altern bedingte zelluläre und daraus folgende organische Veränderungen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an einer Alterskrankheit oder an einer in jungen Jahren eher unkritischen Krankheit zu sterben. Typische Alterskrankheiten sind viele Herz-Kreislauferkrankungen, Erkrankungen der Gehirngefäße, Bronchitis, Diabetes mellitus Typ II, Osteoporose, Arthrose und auch Krebs. Alterskrankheiten sind eine der Hauptursachen, warum die maximale Lebensspanne nur äußerst selten erreicht werden kann.

Physiologisch betrachtet ist das Altern durch einen langsamen und progressiven Verlust verschiedener Körperfunktionen gekennzeichnet, von dem alle Organsysteme betroffen sind. Der Zeitpunkt des Nachlassens dieser Funktionen ist von Organ zu Organ sehr unterschiedlich. So nimmt beim Menschen beispielsweise die glomeruläre Filtrationsrate (GFR) der Nieren (die Nierenleistung) schon in der Kindheit ab, während die Nervenleitungsgeschwindigkeit erst ab 30 Jahren nachlässt. Aus dem Bereich der Inneren Medizin ist außer der GFR vor allem noch das Nachlassen der Vitalkapazität der Lungenfunktion, der maximalen Sauerstoffaufnahmekapazität, des Atemzugvolumens, des Blutflusses im Gehirn und der Leber, sowie des Herzschlagvolumens zu beobachten. Als wichtigste neurologische Veränderung ist eine nachlassende Gedächtnisfunktion feststellbar. Das Hormonsystem produziert weniger Hormone. Der Verdauungstrakt reduziert die Sekretion von Verdauungsenzymen und die Verwertung von Nährstoffen lässt – wie auch die Peristaltik des Darmes – nach. Zu diesen organspezifischen Veränderungen kommt noch ein systemischer Verlust von Strukturproteinen, der sich vor allem in Form des Verlustes von Muskelmasse, Bindegewebe und Unterhautfettgewebe äußert.

 

 

 

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