Unter Krebsprävention, auch Krebsvorbeugung oder Krebsprophylaxe genannt, versteht man Maßnahmen oder Verhaltensregeln, die die Entstehung von Krebserkrankungen verhindern oder zumindest die Wahrscheinlichkeit für eine solche Erkrankung herabsetzen sollen.

Etwa die Hälfte aller Krebserkrankungen ließe sich Schätzungen zufolge alleine durch die Art und Weise der Lebensführung (Lifestyle) vermeiden. Krebs ist keine einheitliche Erkrankung, sondern vielmehr ein Sammelbegriff für eine Vielzahl verwandter Krankheiten, die sich erheblich in ihrer Pathologie unterscheiden können. Entsprechende Unterschiede stellen sich deshalb auch für den Erfolg von vorbeugenden Maßnahmen ein. Die Wirkung präventiver Maßnahmen lässt sich am Individuum allein nicht bestimmen. Dazu sind immer möglichst große statistisch erfasste Populationen notwendig.

Von der Krebsvorbeugung ist die Krebsvorsorge (Auch: Krebsfrüherkennung) abzugrenzen. Deren Ziel ist die möglichst frühzeitige Erkennung von Krebserkrankungen, um die Erfolgswahrscheinlichkeit der Behandlung der Erkrankung (Krebstherapie) zu erhöhen.

Die Vermeidung der Exposition mit Karzinogenen ist einer der Hauptansatzpunkte zur Krebsprävention. Ein anderer ist die Aufnahme von kanzeroprotektiven (krebsschützenden) Nahrungsmitteln beziehungsweise Nahrungsergänzungsmitteln. Durch Impfungen gegen bestimmte Viren (Hepatitis B und Humane Papillomviren) lässt sich das Risiko für einige Krebserkrankungen nachweislich deutlich herabsetzen.

Der Europäische Kodex gegen den Krebs führt in seiner dritten Fassung von 2003 folgende sieben Punkte aus dem Bereich der Lebensführung auf.

  1. Verzicht auf Tabakkonsum und wenn der Verzicht nicht möglich ist, Verzicht des Rauchens in Gegenwart von Nichtrauchern
  2. Vermeidung der Fettleibigkeit
  3. tägliche körperliche Bewegung
  4. der verstärkte Verzehr von Obst und Gemüse mindestens fünfmal am Tag und die Reduzierung der Aufnahme von tierischen Fetten
  5. die Begrenzung des Alkoholkonsums auf zwei Getränke pro Tag für Männer und eines für Frauen.
  6. Vermeidung exzessiver Sonnenexposition speziell bei Kindern und Jugendlichen
  7. strikte Einhaltung der Vorschriften für den Umgang mit krebserregenden, beziehungsweise potenziell krebserregenden, Substanzen.

Der Harvard Report on Cancer Prevention von 1996 enthält eine noch heute weitgehend gültige Abschätzung der Krebsrisikofaktoren. Die wesentlichen Risikofaktoren liegen dabei im Bereich der individuellen Lebensführung.

Risikofaktor Anteil an der Krebsentstehung gefährdete Organe
Rauchen 25 bis 30 % Mundhöhle, Speiseröhre, Kehlkopf, Lunge, Bauchspeicheldrüse, Harnblase, Gebärmutterhals, Niere und Blut
Ernährung und Übergewicht 20 bis 40 % Mundhöhle, Speiseröhre, Kehlkopf, Bauchspeicheldrüse, Magen, Darm, Brust und Prostata
Alkohol 3 % Mundhöhle, Rachen, Speiseröhre, Kehlkopf und Leber
berufliche Faktoren 4 bis 8 % Lunge und Harnblase
genetische Faktoren 5 % Auge, Darm, Brust, Eierstöcke und Schilddrüse
Infektionen 5 % Leber, Gebärmutterhals, lymphatisches System, blutbildendes System und Magen
Luftschadstoffe 2 % Lunge

 

 

 

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