Sport und Sauna mit Bechterewscher Krankheit (Morbus Bechterew)
Sport treiben mit der Bechterewschen Krankheit.
Bewegungen: gesund und macht auch noch Spaß!
Sich regelmäßig zu bewegen hat einen günstigen Einfluss auf die Gesundheit
und macht auch noch Spaß. Dies gilt für Jung und Alt, chronisch krank oder
nicht. Mehr Bewegung ist gerade auch für Menschen mit der Bechterewschen
Krankheit ein guter Gedanke. Das erklären wir in dieser Abhandlung. Sie
werden sehen, dass Sie sich um einiges besser fühlen, wenn Sie regelmäßig in
Bewegung kommen und bleiben.
Was ist die Bechterewsche Krankheit (Morbus Bechterew)?
Wie Sie wissen, ist die Bechterewsche Krankheit eine rheumatische
Erkrankung, die hauptsächlich die Gelenke von Becken und Wirbelsäule
angreift. Dies äußert sich am Anfang in Entzündungen der Gelenke mit
Schmerzen, hauptsächlich nachts, und (Morgen)steifheit als Folge. Auf lange
Sicht kann dies zu Versteifung und Verknöcherung der Gelenke führen.
Rheumatische Erkrankungen verlaufen launenhaft, so auch die Bechterewsche
Krankheit. Es ist darum oft schwierig, den Verlauf der Krankheit gut
vorherzusagen. Auch die Wirkung einer Behandlung kann deshalb nicht immer
mit Sicherheit bestimmt werden.
Ursache und Behandlung
Die Ursache von Bechterew steht nicht fest. Wohl gibt es Hinweise, die in
die Richtung einer erblichen oder bakteriellen Ursache zeigen. Obgleich
Bechterew nicht zu heilen ist, können die Folgen dieser Erkrankung sehr wohl
begrenzt werden. Eine frühe Diagnose und Behandlung sind wichtig, um
Schlimmerem vorzubeugen. Neben Medikation und Verhaltensregeln gehören auch
Bewegungsübungen dazu.
Bewegung und Gesundheit
Regelmäßige Bewegung mit mäßiger Intensität (Sie brauchen nicht außer Atem
zu kommen) führt schon zu einer Verbesserung der Ausdauer, der Muskelkraft,
des Körperzustands und des allgemeinen Wohlbefindens. Das Risiko für
bestimmte Krankheiten nimmt ab.
Bewegung und Bechterew
Durch regelmäßige Bewegung kann der Versteifungs- und Verwachsungsprozess
bei Menschen mit Bechterew verlangsamt werden. Ruhe dagegen lässt Schmerzen
und Steifheit gerade zunehmen. Bewegung ist deshalb von wesentlicher
Bedeutung für jemanden mit der Krankheit von Bechterew. Dies gilt sowohl für
die aktiven als auch die nichtaktiven Perioden der Krankheit. Das Erlernen
einer guten Haltung, Sporttreiben und zielgerichtetes Üben sind wichtige
Mittel, um den Krankheitsprozess zu verzögern. Die Ziele von
Bewegungstherapie und Sport sind darum auf das Verbessern und zumindest
Aufrechterhalten der Beweglichkeit, Kraft und Kondition gerichtet. Bewegung
schenkt auch Selbstvertrauen und lässt die Angst vor Anstrengung
verschwinden. Überdies kann der Umgang mit sportlichen Leidensgefährten
Ihnen viele sportliche Ideen liefern. Ihr Horizont wird erweitert!
Bewegungsratschlag
Im Allgemeinen sind alle Bewegungsarten richtig, bei denen Sie noch normal
sprechen können und die nicht zu belastend für Ihren Rücken sind. Gute
Aktivitäten sind Radfahren (keine Rennfahrten von langer Dauer) und
Schwimmen. Haben Sie schon an Badminton, Aquajoggen oder Tanzen gedacht?
Wenn Sie sich bisher wenig bewegt haben, werden Sie ruhig beginnen müssen.
Am Anfang sind leichte Aktivitäten, wie ruhiges Spazierengehen oder
Radfahrern auf einem Heimtrainer mit einem leichten Widerstand zu empfehlen.
Abhängig von Ihrer Kondition können Sie mit einigen Minuten pro Tag
beginnen. Dann bauen Sie dies allmählich auf in die Richtung von mindestens
30 Minuten pro Tag. Diese halbe Stunde können Sie über den ganzen Tag
verteilen.
Wie anzufangen ist
Ein aktiver Tag kann zum Beispiel mit 10 Minuten Morgengymnastik beginnen.
Danach mittags 10 Minuten Spazierengehen und am Nachmittag zum Beispiel 10
Minuten Radfahren zum Geschäft, um Besorgungen zu machen. Versuchen Sie,
fein weiterhin zu laufen oder Rad zu fahren. Sie werden sehen, wie schnell
Sie schon Fortschritte machen! Wenn Sie sich an einem Tag nicht so gut
fühlen, lassen Sie es einfach etwas ruhiger angehen. Ab und zu ein Ruhetag
ist, sicher am Anfang, nicht verkehrt.
Sich gemeinsam bewegen
Bewegung in einer Gruppe macht Spaß und ist motivierend. Bei „Bechterew-Übungsgruppen“
und „ Sport Sondergruppen“ können Sie Sport treiben und üben unter der
fachkundigen Betreuung eines Therapeuten. Dieser achtet darauf, dass Sie
sich nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig anstrengen. Auch lernen Sie
eine Vielzahl verschiedener Übungen, die Sie gut zu Hause als Ergänzung der
Gruppenaktivitäten ausführen. Teilnahme an den Bechterew-Übungsgruppen steht
nur Menschen mit Bechterew offen. Dies bedeutet, Sie müssen eine
Bescheinigung vom Rheumatologen vorlegen können, woraus sich ergibt, dass
Sie in der Tat Bechterew haben und dass es keine ärztlichen Einwände gibt.
Es kann nämlich Gründe geben, warum von bestimmten Aktivitäten abgeraten
wird. Bei Bechterew-Übungsgruppen können Sie neben Übungen in einem Saal
auch an unterschiedlichen Sportarten teilnehmen, wie Volleyball, Tischtennis
und Badminton. Ein Teil des Programms findet in einem gut erwärmten
Schwimmbad statt. Ein sehr vielseitiges Programm! Sehen Sie es ruhig erst
einmal an und beraten Sie sich mit dem Betreuer, was für Möglichkeiten der
Teilnahme Sie haben.
Sport
Auf sportlichem Gebiet sind im Besonderen Badminton, Volleyball, Langlaufen
und Schwimmen zu empfehlen, unter der Voraussetzung guter Beratung und
Betreuung. Auch andere Sportarten, bei denen Sie Ihren Rücken strecken
müssen, sind geeignet. Für Schwimmen und andere Übungen im Wasser gilt der
Rat, dass das Wasser des Schwimmbeckens extra erwärmt sein soll,
vorzugsweise auf 30 bis 32°C. Beim Schwimmbad in Ihrem Stadtteil kann man
Ihnen bestimmt sagen, wo und wann das möglich ist. Wenn Sie schon Mitglied
eines Sportvereins sind, ist Ihr Alter kein Grund, hiermit aufzuhören.
Bestimmen Sie im Einvernehmen mit Ihrem behandelnden Therapeuten und dem
Übungsleiter, welche Möglichkeiten Sie haben, auf erholsamem Niveau aktiv zu
bleiben. Wenn Sport nicht mehr gut möglich ist, gibt es noch genügend andere
Arten, innerhalb des Sportvereins aktiv zu bleiben. Für die sozialen
Kontakte muss Bechterew kein Spielverderber sein. Vergessen Sie nicht,
wenigstens auf eine andere Art hinreichend in Bewegung zu bleiben!
Beratung durch einen Arzt
Bei Komplikationen kann der Rat gegeben werden, bestimmte Bewegungsarten so
wenig wie möglich oder anders auszuführen. Fragen Sie darum immer Ihren
behandelnden Therapeuten oder Rheumatologen, wenn Sie sich mehr und/oder
intensiver bewegen wollen. Dieser kann Ihnen genau sagen, was Sie tun können
und was nicht. Wenn Sie an einer Bewegungsgruppe teilnehmen können und
wollen, ist es wichtig, dass Sie dem Übungsleiter sagen, was Ihnen geraten
wurde. So weiß dieser genau, worauf er bei Ihnen seine Aufmerksamkeit lenken
muss. Ihre Gesundheit geht vor!
Bewegungstipps
- Wählen Sie Aktivitäten, die Ihnen Spaß machen und die zu Ihnen passen.
- Bewegen Sie sich gemeinsam: gesellig und motivierend.
- Beraten Sie sich mit Ihrem Rheumatologen oder Therapeuten, bevor Sie mit
neuen Aktivitäten beginnen.
- Bauen Sie Dauer, Intensität und Häufigkeit allmählich auf.
- Nehmen Sie Übungen für zu Hause auf in Ihren täglichen Rhythmus.
- Probieren Sie mal eine neue Aktivität aus.
- Bewegen Sie sich an möglichst vielen Tagen in der Woche.
- Ruhen Sie mal aus, wenn es zu anstrengend wird und lassen Sie sich nicht
antreiben, trotzdem weiterzumachen.
- Abwechslung verhindert Langeweile.
Quelle: Faltblatt „Niederlande in Bewegung“ (NOC*NSF)
Mehr Information über Bewegung mit der Bechterewschen Krankheit?
www.rheuma-online.de
www.sportsondergruppen.de
www.bechterew.ch
Ist Sauna gut oder schlecht für Bechterew-Patienten?
Das ist eine einfache Frage, aber die Antwort ist etwas weniger einfach. Die
Beschwerden und der Krankheitsverlauf sind individuell bestimmt, auch die
ärztliche Behandlung kann verschieden sein. Was für den einen Patienten
nützlich sein kann, wirkt sich bei dem anderen umgekehrt aus. Und das gilt
auch für den Wechsel von Warm und Kalt in der Sauna. Obgleich in der
wissenschaftlichen medizinischen Literatur der letzten zehn Jahre wenig
Literatur über das Thema zu finden ist, kann im Allgemeinen schon davon
ausgegangen werden, dass bei den chronischen Entzündungskrankheiten (rheumatoide
Arthritis) die Sauna eine schmerzstillende Wirkung haben kann. Auf einem
internationalen Saunakongress in Japan ist bekannt gemacht worden, dass
besonders Bechterew-Patienten im Allgemeinen günstig auf die Sauna
reagieren. Es ist klar, dass jeder, und bestimmt Menschen mit Bechterew,
ihren Saunabesuch in solcher Weise einteilen müssen, dass sie sich angenehm
dabei fühlen. Es ist vernünftig, vorher mit dem behandelnden Arzt über Ihren
Saunabesuch zu sprechen.
Quelle: Niederländische Sauna Vereinigung