Reaktive Sauerstoffspezies
Reaktive Sauerstoffspezies entstehen aus molekularem Sauerstoff durch verschiedene Nebenreaktionen und haben aufgrund ihrer ungepaarten Elektronen eine sehr hohen Reaktivität.
Allgemein werden diese Moleküle als ROS (reactive oxygen species) erfaßt, oder, wenngleich begrifflich zum Teil nicht korrekt (da einige von ihnen eben keine freien Radikale im Sinne der Definition sind), als ‚Sauerstoffradikale‘, bezeichnet.
Als oxidativen Stress bezeichnet man eine Stoffwechsellage, bei der die physiologische Konzentration reaktiver Sauerstoffverbindungen massiv erhöht ist. Hauptsächlich handelt es sich dabei um Superoxid, Wasserstoffperoxid und das Hydroxyl-Radikal.
Reaktive Stickstoffspezies
Damit werden jene reaktiven Moleküle bezeichnet, die auf Stickstoff (Englisch: RNS = reactive nitrogen species) basieren. Was zu ihren Sauerstoff basierten Verwandten geschrieben wurde, gilt auch hier.
Der Begriff nitrosativer Stress wird in den letzten Jahren dem des oxidativen Stresses an die Seite gestellt. Es zeigte sich, dass viele Erscheinungen der Zellpathologie, die bisher den Folgen eines oxidativen Stresses zugeordnet wurden, zumindest teilweise als Ergebnis einer gesteigerten Produktion des Stickoxids zu erklären sind. Zum anderen demonstrieren neuere Experimente, dass die destruktiven Eigenschaften des Stickoxids nicht, wie längere Zeit angenommen, von diesem selbst stammen, sondern vielmehr durch eines seiner Folgeprodukte, das Peroxynitrit, vermittelt sind. Peroxynitrit entsteht durch die diffusionslimitierte Reaktion von Superoxid (Hyperoxid) und Stickoxid und ist aufgrund seines hohen Redoxpotentials wesentlich aggressiver als seine Vorläufermoleküle. Es ist daher geboten, Superoxid und Stickoxid im Zusammenhang zu sehen, da beide metabolisch gekoppelt sind.
ROS & RNS
In dieser Liste sind die wesentlichen Radikale aufgelistet die in zu hoher Konzentraion zu oxidativem oder nitrosatvem Stress führen können. Links gibt es die Übersicht als Bild (hohe Auflösung) zum Mitnehmen.
Formel | Bezeichnung | Anmerkung |
---|---|---|
Reaktive Sauerstoffspezies | ||
O2·- | Hyperoxid-Anion | Alte Bezeichnung: Superoxid |
HO· | Hydroxyl-Radikal | Entsteht in der Atmosphäre aus Ozon und Wassermolekülen beim Auftreffen von UV-Strahlen |
HOO· | Hydroperoxyl-Radikal | Lipidperoxidation |
ROO· | Peroxyl-Radikal | Lipidperoxidation |
RO· | Alkoxyl-Radikal | Lipidperoxidation |
(Stabile) Oxidantien (Keine Radikale im eigentlichem Sinne, aber auch recht reaktiv): | ||
H2O2 | Wasserstoffperoxid | Bleichmittel |
ROOH | Hydroperoxid | Entsteht bei Auto-Oxidations-Prozessen, sehr instabil |
O3 | Ozon | |
OCl- | Hypochlorit-Anion | Hypochlorige Säure (HOCl), Bleichmittel, recht schwach |
1O2 | Singulett-Sauerstoff | Angeregtes Sauerstoffmolekül |
Reaktive Stickstoffspezies | ||
NO· | Stickstoffmonoxid | Alte Bezeichnung: Stickoxid, Stickstoffoxid |
(Stabile) Oxidantien (Kein Radikal und sehr reaktiv): | ||
ONOO- | Peroxynitrit | Bildung durch je ein Molekül Superoxid und NO |
Nitrosativer Stress in kultivierten Gliazellen
Induzierende und protektive Faktoren
In der vorliegenden Arbeit wurde in vivo untersucht, inwieweit sich ein erhöhter oxidativer und nitrosativer Stress auf die Viabilität der Zellen auswirkt und inwiefern diese durch ihre Ausstattung mit Antioxidantien wie Ascorbinsäure, Glutathion und Superoxid-Dismutasen gegenüber einer Schädigung resistent sind. Dabei wurde auch die endogene Stickstoffmonoxid-Produktion sowie die Wirkung von künstlichen Radikal-Fängern wie Ebselen durch geeignete Methoden verifiziert.
Alle PDFs zum Download (zwischen 20kB und 400kB):
Einleitung:
Oxidativer Stress - Nitrosativer Stress
Stickstoffmonoxid — Superoxid & Peroxynitrit
Freie Radikale - Antioxidantien
Methoden:
Chemikalien & Lösungen
Zellkultur
Nitrit-Bestimmung
Glutathion-Messung
Gelelektrophorese & Western-Blot
Mikroskopie
Ergebnisse: Induktion der Stickstoffmonoxid Synthase Oxidation von DCF-H im Reagenzglass / in aktivierten Mikroglia-Zellen
Diskussion: Expressionsmuster der iNOS DCF als Marker für Peroxynitrit
Zusammenfassung Abkürzungen Literatur