Kopfschmerzen und Migräne
Wenn frei verkäufliche Arzneimittel nicht mehr imstande sind, Sie von Ihren Kopfschmerzen zu befreien, kann Ihr Hausarzt Sie beraten, welche Behandlung weiter möglich ist. Der Hausarzt oder Facharzt kann die richtigen Medikamente verordnen. Und natürlich informiert und berät Ihr Apotheker Sie über die verordneten Arzneimittel.

Was ist Kopfschmerz?
Es gibt viele unterschiedliche Arten Kopfschmerzen und jede Art hat ihre eigenen Merkmale. Es kommt auch vor, dass jemand mehrere Arten Kopfschmerzen durcheinander hat. Zum Beispiel Migräne und Spannungskopfschmerz. Dadurch sind die Symptome zuweilen weniger gut erkennbar und ist es schwierig, die richtige Diagnose zu stellen. Bei vielen Medikamenten können Kopfschmerzen als Nebenwirkung auftreten. Manchmal sind Kopfschmerzen ein Alarmsignal, das anzeigt, dass Sie eine ernste Krankheit haben. Dann bekommen Sie plötzlich starke Kopfschmerzen, während Sie solche nie gehabt haben. Dies ist immer ein Grund, Ihren Hausarzt zu konsultieren.

Migräne
Migräne ist ein mäßiger bis starker, hämmernder Kopfschmerz. Meistens an einer Seite des Kopfes. Die Schmerzanfälle können 4 bis 72 Stunden dauern. Durchschnittlich hat ein Migränepatient einen bis vier Anfälle im Monat. Manchmal ist ein Anfall verbunden mit Übelkeit und Brechen und kann der Patient kein Licht und/oder Geräusch vertragen. Unmittelbar vor einem Migräneanfall sehen manche Migränepatienten Lichtblitze oder Sterne: Dies nennt man eine Aura. Zuweilen treten einen Tag bis wenige Stunden im Voraus Anzeichen auf, die einen Anfall ankündigen. Zum Beispiel Stimmungsschwankungen, aktiver sein als sonst oder gerade weniger aktiv, gähnen und Appetit auf bestimmte Dinge, wie Schokolade. Bei manchen Frauen wird ein Migräneanfall durch die Schwankungen im Hormongleichgewicht um die Menstruation ausgelöst. Sie können dann von zwei Tagen vor bis zwei Tage nach dem Beginn der Menstruation einen Migräneanfall bekommen. Auch Kinder können Last von Migräne haben, aber die Symptome sind oft anders: Das Kind ist müde und bleich, oft kommt Übelkeit vor. Wenn das Kind Kopfschmerzen hat, sind oft beide Kopfseiten betroffen. Die Vorzeichen können schon ein paar Tage im Voraus auftreten: das Kind ist dann müde, muss ständig gähnen, ihm ist übel, es ist schwindlig oder überempfindlich gegen Licht, hat manchmal Bauchschmerzen oder Durchfall und es fühlt sich warm an. Auch beunruhigende Symptome wie Kraftverlust, Sprachstörungen und weniger gutes Sehen können bei Kindern ein Vorbote von Migräne sein. Kinder können auch Bauchmigräne haben: Dann liegen keine Kopfschmerzen vor, sondern heftige Bauchschmerzen, für die keine Erklärung zu finden ist.

Medikationsbedingter Kopfschmerz
Medikationsbedingter Kopfschmerz entsteht durch häufige Einnahme von Schmerzmitteln gegen Kopfschmerzen. Es macht dabei keinen Unterschied, welche Schmerzmittel oder wie viele eingenommen werden. Das Einzige, das zählt, ist, wie oft jemand ein Schmerzmittel nimmt. Wer monatelang jede Woche mindestens drei Tage Schmerzmittel einnimmt, trägt das Risiko für medikationsbedingte Kopfschmerzen. Das Problem besteht darin, dass dies ein Teufelskreis ist: Die Schmerzmittel gegen die Kopfschmerzen erhalten die Kopfschmerzen aufrecht. Die Behandlung besteht darin, sofort mit der Einnahme von Schmerzmitteln aufzuhören. Dies muss unter ärztlicher Aufsicht geschehen.

Clusterkopfschmerz
Clusterkopfschmerz ist eine seltene Erkrankung, die bei Männern häufiger als bei Frauen vorkommt. Der Schmerz kommt in Anfällen von heftigen, bohrenden Schmerzen um das Auge herum oder hinter dem Auge, immer an einer Seite. Das Auge kann tränen und rot werden und das Augenlid kann "herunterrutschen". Während eines Anfalls hat der Patient das Bedürfnis, sich zu bewegen. Ein Anfall kann fünfzehn Minuten bis drei Stunden dauern und kommt meistens nachts. Die Anfälle kommen im "Clustern“: Einige Wochen oder monatelang treten mehrere Anfälle pro Tag auf. Danach kann es Monate oder sogar Jahre dauern, bevor eine neue Periode mit Anfällen hereinbricht.

Spannungskopfschmerz
Spannungskopfschmerz ist ein dumpfer, drückender Schmerz, der oft vom Nacken ausstrahlt. Es fühlt sich an, als wenn ein drückendes Band um den Kopf herum sitzt. Er kommt oft in Wellen, jemand hat eine Zeit lang regelmäßig Kopfschmerzen und dann wieder eine Zeit lang nicht. Zwei Drittel der Menschen haben gelegentlich Last davon.

Gesichtsschmerz
Gesichtsschmerz ist ein Nervenschmerz: heftige Schmerzstiche in der Wange oder dem Kiefer, zuweilen nach dem Auge oder dem Ohr ausstrahlend, meistens an einer Seite. Die Schmerzen dauern einige Sekunden bis einige Minuten. Es gibt Perioden mit mehreren Schmerzanfällen am Tag, im Wechsel mit schmerzfreien Zeiten, die manchmal Monate oder Jahre dauern.

Arzneimittel bei Migräne und anderen Kopfschmerzen.
Kopfschmerz ist eine Erkrankung, die nicht mit Medikamenten zu heilen ist. Diese können Ihr Leben aber ein Stück erträglicher machen.
- Schmerzstiller, wie Paracetamol und die NSAIOs (wie Ibuprofen und Naproxen) werden bei Spannungskopfschmerz und bei leichten Formen von Migräne genommen. Bei Migräne wird das Schmerzmittel meistens verordnet in Verbindung mit einem Mittel, das die Übelkeit bekämpft und die Aufnahme des Schmerzmittels im Körper verbessert.
- Triptane werden bei Migräne genommen, wenn Schmerzmittel unzureichend helfen. Sumatriptan ist ein spezifisches Triptan, das bei Clusterkopfschmerz genommen wird. Sie können es selbst injizieren.
- Inhalation von reinem Sauerstoff wird zur Behandlung von Clusterkopfschmerz eingesetzt.
- Carbamazepine und Fenytoine werden genommen bei der Behandlung von Gesichtsschmerz.
- Mittel, um Anfälle von Kopfschmerz zu verhüten und die Anzahl und Schwere der Anfälle zu vermindern. Amitryptiline wird genommen, wenn Spannungskopfschmerz oft vorkommt. Propanolol, Metropolol, Valproinesäure und Piastifeen werden genommen bei mehr als einem Migräneanfall im Monat. Verapamil wird genommen, um Anfällen von Clusterkopfschmerz vorzubeugen.

Was können Sie selbst tun?
Das Kopfschmerzproblem ist oft nicht mit Medikamenten allein zu lösen. Auslösende Faktoren können eine Rolle spielen. Allgemeingültige Aussagen sind hier nicht möglich, aber die nachstehenden Faktoren kommen oft vor.
- Gemütsbewegungen, Sorgen, zu viel oder gerade zu wenig Stress.
- Körperliche Anstrengung, schweres Heben, schlechtes Schlafen.
- Hitze, Kälte, schnelle Wetterwechsel, Gewitter.
- Schlecht gelüftete Räume, Tabakrauch, Klimaanlagen.
- Grelles Licht, Lärm, starke Gerüche.
- Hormonschwankungen, wie bei der Menstruation, beim Eisprung und bei der Entbindung.
- Einnahme von manchen Medikamenten.
- Allergien, wie Heuschnupfen, Überempfindlichkeit gegen ein Medikament oder Nahrungsbestandteile, wie abgelagerten Käse, Fisch, Portwein, Sherry und Geschmacksverstärker.
- Unregelmäßiges Essen, zu wenig Essen, zu viel Kaffee oder gerade weniger Kaffee als gewöhnlich.
- Nehmen Sie verschreibungspflichtige und frei verkäufliche Medikamente gegen Kopfschmerzen nicht durcheinander.
- Es ist wichtig, Ihre Medikamente streng nach Verordnung einzunehmen.
- Versuchen Sie mal, Sport zu treiben, probieren Sie ein Saunabad und/oder eine Entspannungsmassage.

Sie können selbst prüfen, ob eine Veränderung in Ihrer Lebensweise Ihnen etwas einbringt. Niemand kann Ihre Schmerzen fühlen oder beurteilen, wie schlimm die sind. Ein Kopfschmerztagebuch kann helfen, sich ein Bild von den Zeitpunkten zu machen, zu denen Sie Kopfschmerzen bekommen und was gegebenenfalls auslösende Faktoren sind. Manchmal stellt sich heraus, dass Arbeitsbedingungen Kopfschmerzen verursachen. Können die angepasst werden, dann werden Sie möglicherweise weniger Kopfschmerzen haben und seltener ausfallen.

Was kann Ihr Apotheker für Sie tun?
Ihr Apotheker ist auf Arzneimittel spezialisiert. Mit allen Fragen zu Ihrem Arzneimittel sind Sie in der Apotheke an der richtigen Stelle. Auch wird Ihnen die Wirkungsweise Ihrer Medikamente erklärt und welches die beste Anwendungsweise ist.

Kommt es Ihnen so vor, als verursache ein neues Medikament bei Ihnen Kopfschmerzen? Oder haben Sie Probleme mit einer Nebenwirkung eines Mittels gegen Kopfschmerzen? Nehmen Sie es dann nicht weiter ein, sondern beraten Sie sich mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Oft ist es möglich, eine Alternative zu finden, welche diese Nebenwirkungen nicht hat.

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