COPD und Sport/Bewegung (chronische Lungenkrankheiten)
Bewegung: gesund und macht auch noch Spaß!
Regelmäßige Bewegung hat einen günstigen Einfluss auf die Gesundheit und
kann viel Spaß machen. Atembeschwerden brauchen einen nicht daran zu
hindern, sich mehr zu bewegen. Teilnahme an Sport- und Bewegungsaktivitäten ist selbst für
viele Menschen mit chronischen Lungenkrankheiten möglich. In dieser
Abhandlung werden wir Ihnen das erklären. Durch regelmäßige Bewegung fördern Sie nicht allein
Ihren allgemeinen Gesundheitszustand, Sie trainieren auch die Sauerstoffaufnahme Ihrer Muskeln.
Sie fühlen sich besser und ermüden weniger schnell.
Was sind chronische Atembeschwerden?
Chronische Bronchitis und Lungenemphysem sind chronische Lungenerkrankungen,
die viel vorkommen bei Menschen von 55 Jahren und älter, aber auch durchaus
bei Jüngeren. Diese zwei Krankheiten werden auch COPD genannt. Dies ist die
englische Abkürzung für "Chronisch obstruktive (behindernde, verstopfende)
Lungenkrankheiten". In diesem Beitrag werden wir über COPD sprechen: Chronische Bronchitis und
Lungenemphysem.
Atembeschwerden
Menschen mit COPD haben Probleme mit der Atmung. Zeiten von Kurzatmigkeit
kommen regelmäßig vor. Dies kann mit chronischem oder oft zurückkehrendem
Husten und übermäßiger Schleimbildung verbunden sein. Luftverschmutzung und Rauchen
sind bedeutende Reizauslöser, die Husten verursachen können. Kurzatmigkeit
kann entstehen durch eine Verengung der Luftwege infolge einer eingeschränkten
Lungenfunktion. Bei chronischer Bronchitis ist die Verengung der Luftwege
ständig vorhanden. Bei Emphysem ist ein Teil der Lungenbläschen defekt, wodurch die
Lungenfunktion schwerwiegend eingeschränkt ist.
Bewegung und Gesundheit
Es steht unumstößlich fest, dass regelmäßige körperliche Aktivität für
jedermanns Gesundheit gut ist: für Jung und Alt, chronisch krank oder nicht.
Regelmäßige Bewegung mit mäßiger Intensität (Sie brauchen nicht außer Atem zu geraten) kann schon
zu einer Verbesserung von Ausdauer, Muskelkraft und Körpergewicht führen.
Das Risiko für z. B. Herz- und Gefäßkrankheiten und Osteoporose (Knochenentkalkung) nimmt
durch Bewegung ab. Sie werden sehen, dass Sie sich auch um einiges besser
fühlen, wenn Sie in Bewegung kommen! Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind,
können im höheren Alter oft länger selbstständig und beweglich bleiben.
Aktive Menschen über 55 leiden seltener unter Altersbeschwerden.
Bewegung und COPD
Bei Menschen, die regelmäßig körperlich aktiv sind, kann, was die
Atembeschwerden betrifft, eine Verschlechterung verzögert werden.
Muskelzellen "lernen" besser mit
Sauerstoff umzugehen. Hierdurch können Sie mit weniger Sauerstoff dennoch
mehr leisten. Durch Verbesserung der Kondition erholen Sie sich meistens
schneller nach einer Grippe oder Erkältung. Sie werden auch nicht so schnell müde. Sie
können Ihre Atemmuskeln durch die Ausführung von Atemübungen unterstützen:
Atmen Sie tief durch die Nase ein, atmen Sie dann mit gespitzten Lippen durch den Mund aus.
Ihr Arzt kann Ihnen hierzu mehr sagen. Zerstörte Lungenbläschen können sich
aber nicht mehr regenerieren, auch nicht durch körperliche Aktivität. Lassen Sie sich
nicht entmutigen, denn das Vergnügen und die übrigen gesundheitlichen
Vorteile der Bewegung gleichen dies reichlich aus. Dadurch, dass Sie sich gemeinsam mit anderen
bewegen und den Mut haben, selbst loszuziehen, bleiben Sie mitten im Leben!
Bewegungsratschlag
Aktivitäten, die Ihre Ausdauer verbessern, sind sehr geeignet für Menschen
mit COPD. Sie können dabei denken an Spazierengehen, Gartenarbeit, Radfahren
oder Bahnenziehen im Schwimmbad. Aber haben Sie schon mal an Golf, Badminton und
Fitness gedacht? Übungen für Rumpf- und Armmuskeln können eine gute
Ergänzung zu Radfahren und Spazierengehen bilden. Wenn Sie schon geraume Zeit nichts
getan haben, dann ist es vernünftig, ruhig anzufangen. Beginnen Sie zum
Beispiel mit 10 Minuten Bewegung. Versuchen Sie, ein paar Minuten pro Tag hier hinzuzufügen.
Ein der Gesundheit dienendes Ziel ist, mindestens 30 Minuten pro Tag aktiv
zu sein: zum Beispiel morgens 10 Minuten Spazierengehen, mittags 15 Minuten im Garten
arbeiten und noch 5 Minuten auf dem Fahrrad. Mehr ist natürlich auch
erlaubt. Für Menschen, die wegen schwerer COPD nicht an intensiven Aktivitäten teilnehmen können,
sind viele andere Aktivitäten möglich. Übungen für Gelenkigkeit, Gewandtheit
und Koordination, Entspannungs- und Atemübungen haben auch einen günstigen
Einfluss auf die Gesundheit. Besonders die letzten zwei Übungen sind wichtig
für jeden mit COPD.
Angepasst Sport treiben
Schwimmen und Hallensportarten sind sehr beliebt. Ein Physiotherapeut
betreut die Aktivitäten. Dieser ist fachkundig auf dem Gebiet Bewegung und
COPD. Der Betreuer sorgt dafür, dass Sie sich nicht zu viel, aber auch nicht zu wenig
anstrengen. Wenn Sie schon längere Zeit nicht viel körperliche Bewegung
gehabt haben, können Sie diese Aktivitäten auch als mögliches Sprungbrett nach regulären Aktivitäten
benutzen. Andere fühlen sich so behaglich, dass sie sich dafür entscheiden,
innerhalb des angepassten Sports aktiv zu bleiben. Sie können auch mal bei Aktivitäten von
"Sportsondergruppen" zuschauen.
Beratung durch einen Arzt
Die maximale Luftmenge, die Sie in einer Sekunde ausblasen können, ist ein
Maß für die Schwere Ihres Atmungsproblems. Auf Grund einer Anzahl
Lungenmessungen, darunter dem Ein-Sekunden-Wert, kann Ihr Arzt Sie über Ihre
Bewegungsmöglichkeiten und deren Intensität beraten. Wenn Sie denken, dass
Sie nach und nach mehr Probleme mit Ihrer Atmung bekommen, ist es vernünftig, Ihren Arzt um Rat zu
fragen, bevor Sie mit Sporttreiben fortfahren.
Wann sollten Sie sich besser nicht bewegen?
Von Bergwandern und Langlaufen in hohen Lagen wird Menschen mit ernstlichen
Lungenkrankheiten meistens abgeraten wegen der erhöhten Gefahr der
Brustbeklemmung. Wenn Sie gerade Fieber gehabt haben, ist es zu empfehlen, mindestens eine
volle Woche zu warten, bevor Sie wieder mit anstrengenden Aktivitäten
beginnen. Bei Luftverschmutzung atmen Sie bei Anstrengung mehr ungesunde Stoffe ein.
Diese Stoffe können Beklemmungsbeschwerden und Husten verursachen. Es ist
darum sehr wichtig, dass Sie Ihr Haus gut lüften, bestimmt wenn Sie sich zu Hause mehr
anstrengen. Im Sommer ist die Luftverschmutzung morgens meistens geringer
als später am Tag. Sie können also gut morgens draußen aktiv werden.
Bewegungstipps
Hier folgen noch ein paar Tipps, wie Sie auf vertretbare Weise in Bewegung
kommen und bleiben:
- Wählen Sie eine Aktivität, die Ihnen Spaß macht und die zu Ihnen passt.
- Sich gemeinsam bewegen: gesellig und motivierend!
- Unterrichten Sie Ihren Betreuer/Sportgefährten über Ihre Lungenerkrankung,
so beugen Sie Unverständnis vor.
- Bauen Sie Dauer und Häufigkeit allmählich auf.
- Ruhen Sie sich kurz aus, wenn es zu anstrengend wird und lassen Sie sich
nicht antreiben, trotzdem weiterzumachen.
- Sorgen Sie dafür, dass Sie nicht zu sehr abkühlen: Gehen Sie nach dem
Sport nicht verschwitzt nach draußen.
- Bewegen Sie sich an möglichst vielen Tagen in der Woche.
- Führen Sie regelmäßig Atemübungen aus: Atmen Sie tief durch die Nase ein
und atmen Sie mit gespitzten Lippen durch den Mund aus.
- Beraten Sie sich mit Ihrem Arzt, bevor Sie sich intensiv bewegen.
- Aktivitäten in der Halle, dem Schwimmbad, der Natur und dem Fitnesscenter
sind sehr geeignet für Menschen mit COPD.
- Versuchen Sie, bei kaltem Wetter durch die Nase oder durch einen Schal zu
atmen, sodass die Luft vorgewärmt wird.
- Meiden Sie verräucherte Räume, auch während der Tasse Kaffee hinterher.
Kurzum, wenn Sie diese Tipps beachten, dann können chronische Bronchitis,
Lungenemphysem und Bewegung ein hervorragendes und vor allem auch gesundes
Paar bilden!
Siehe auch Belastungsasthma und
Hyperventilation
Mehr Information?
http://www.lungensport.org