Antibiotika werden gegen Infektionskrankheiten eingenommen,
die durch Bakterien verursacht werden. Es handelt sich um Stoffe, die Bakterien
abtöten oder deren Wachstum hemmen. Sie wirken dabei möglichst gezielt
gegen die Bakterienzellen, ohne die menschlichen Zellen empfindlich zu schädigen.
Antibiotika sind verschreibungspflichtig und müssen vom Arzt verordnet
werden.
Antibiotika werden von Mikroorganismen gebildet, durch chemische Synthese gewonnen
oder halbsynthetisch hergestellt. Halbsynthetisch bedeutet, dass die Naturstoffe
aus den Mikroorganismen nach der Gewinnung chemisch abgewandelt werden.
Synthetisch hergestellte Antibiotika werden auch als Chemotherapeutika bezeichnet. Der Begriff verunsichert viele Patienten, da auch bestimmte Medikamente gegen Krebs Chemotherapeutika genannt werden. Die antibiotisch wirksamen Chemotherapeutika sind jedoch deutlich von einer Chemotherapie bei Krebs zu unterscheiden.
Synthetisch hergestellte Antibiotika haben nicht grundsätzlich mehr oder weniger Nebenwirkungen als Naturstoff-Antibiotika.
Wirkung von Antibiotika
Antibiotika sind Stoffe, die Bakterien in ihrem Wachstum hemmen oder abtöten. Sie wirken gegen die Bakterienzellen, ohne die menschlichen Zellen empfindlich zu schädigen. Dabei werden grundlegende Unterschiede im Aufbau und Stoffwechsel der Zellen von Mensch und Bakterium ausgenutzt. Der Angriffspunkt der Antibiotika existiert im Idealfall beim Menschen gar nicht.
Wirkspektrum
Jedes Antibiotikum
hat sein eigenes Wirkspektrum. Das heißt, es ist wirksam gegen bestimmte
Bakterien, gegen andere nicht. Das liegt daran, dass Bakterien
sehr unterschiedlich aufgebaut sind und Unterschiede in ihrem Stoffwechsel
haben.
Man unterscheidet zwischen sogenannten Schmalspektrum-
und Breitspektrum-Antibiotika.
Während die Schmalspektrum-Antibiotika nur gegen eine geringe Zahl von
Bakterienarten wirken, sind die Breitspektrum-Antibiotika bei einer Vielzahl
unterschiedlicher Keime wirksam. Ein gezielt gegen ein bestimmtes Bakterium
eingesetztes Schmalspektrum-Antibiotikum kann ebenso wirksam sein wie ein Breitspektrum-Antibiotikum.
Wirkungsweise
Nach der Wirkungsweise der Antibiotika unterscheidet man zwei
Gruppen:
Bakterizide Wirkung: Das Antibiotikum tötet das Bakterium
ab.
Bakteriostatische Wirkung: Das Antibiotikum hemmt die Vermehrung
der Bakterien.
Einige Antibiotika können Bakterien also nicht abtöten, sondern hemmen
ihre Vermehrung. In beiden Fällen ist die "Mithilfe" des Immunsystems
nötig, um die Erreger komplett zu vernichten und die Krankheit auszuheilen.
Die Unterscheidung zwischen bakterizid und bakteriostatisch kann auch konzentrationsabhängig
sein: Manche Antibiotika wirken in niedrigen Dosierungen bakteriostatisch,
in hohen Dosierungen dagegen bakterizid.
Wirken Antibiotika auch gegen Viren?
Antibiotika wirken nicht gegen Viren. Das wirft häufig Fragen auf, wenn
vom Arzt bei einer Virusgrippe ein Antibiotikum verordnet wird.
Tatsächlich
können bei durch Viren verursachten Erkrankungen zusätzlich Infektionen
durch Bakterien auftreten. Das liegt daran, dass an den durch Viren angegriffenen
Organen Bakterien leichter eine Infektion verursachen können. So können
z. B. zu einer Virusgrippe bakterielle Infektionen wie eine bakterielle Lungenentzündung
als Komplikation dazukommen.
Das Risiko einer solchen Zweitinfektion betrifft
besonders ältere Menschen, denn sie haben oft ein schwächeres Immunsystem.
Für ältere oder immungeschwächte Personen wird daher eine Grippeschutzimpfung
empfohlen.
Resistenzen
Resistenz bedeutet, dass ein Krankheitserreger gegenüber einem Antibiotikum
unempfindlich ist, und zwar bei Wirkstoffkonzentrationen des Antibiotikums,
die bei Behandlung im Körper üblicherweise erreicht werden können.
Bestimmte Antibiotika wirken bei bestimmten Keimen nicht. Das liegt an dem
von vornherein sehr unterschiedlichen Aufbau und Stoffwechsel der Bakterien.
In diesem Fall spricht man von natürlicher Resistenz.
Resistenzen können aber auch während der Behandlung mit Antibiotika
entstehen, hier spricht man von erworbener Resistenz. Die Gefahr einer Resistenzbildung
während der Behandlung ist besonders groß, wenn das Antibiotikum
nicht richtig eingenommen wird, z. B. zu niedrig dosiert, zu unregelmäßig
oder zu kurz. In diesem Falle können die unempfindlicheren Bakterien überleben
und sich weiter vermehren, sie werden regelrecht „herangezüchtet“.
Problematisch sind Resistenzen besonders dann, wenn ein Bakterium gegenüber
einer Vielzahl von Antibiotika resistent ist. Im Extremfall ist kein Antibiotikum
mehr gegen einen bestimmten Keim wirksam.
-
Darum ist es besonders wichtig, Resistenzen vorzubeugen.
- Antibiotika-Einsatz nur da, wo er nötig und sinnvoll ist
- Ausreichend hohe Dosierung
- Regelmäßige Einnahme
- Einnahme so lange, wie vom Arzt empfohlen: Auch wenn die Beschwerden nachlassen, darf die Behandlung nicht vorzeitig abgebrochen werden! Im Falle von Nebenwirkungen, die zum Abbruch der Behandlung zwingen, ist der Arzt zu befragen, ob statt dessen ein anderes Antibiotikum weiter eingenommen werden muss.
Folgende Grundsätze sind zu beachten:
Behandlung - Die richtige Anwendung von Antibiotika
Was sollten Sie bei einer Antibiotika-Therapie beachten?
Damit das Antibiotikum richtig wirken kann, sollten Sie sich genau an die ärztlichen
Anweisungen halten. Ändern Sie die verschriebene Antibiotika-Dosierung
nicht, und brechen Sie die Behandlung selbständig auf keinen Fall vorzeitig
ab!
Antibiotika in der Schwangerschaft/Stillzeit – ist das möglich?
Auch für Schwangere und stillende Mütter gibt es geeignete Antibiotika. Einige Antibiotika dürfen jedoch
in der Schwangerschaft und Stillzeit nicht angewendet werden. Fragen Sie vor
der Einnahme/Anwendung von Antibiotika Ihren Arzt oder Apotheker um Rat, wenn
Sie schwanger sind, eine Schwangerschaft planen oder wenn Sie stillen.
Was wird bei Sonne/Solarium empfohlen?
Antibiotika gelangen nach Einnahme auch in die Haut. Bei einigen Antibiotika
können unter dem Einfluss von UV-Strahlung, z. B. durch Sonnenlicht oder
im Solarium, sonnenbrandähnliche Beschwerden oder auch eine Schädigung
von Nägeln auftreten, sogenannte "phototoxische Reaktionen".
Während der Behandlung mit diesen Antibiotika sollten daher intensive
Lichteinstrahlung oder ein Besuch im Solarium vermieden werden. Gegebenenfalls
sind Sonnenschutzpräparate mit hohem Lichtschutzfaktor zu empfehlen. Bitte
beachten Sie die Informationen in der Packungsbeilage oder befragen Sie Ihren
Arzt oder Apotheker, um zu klären, ob Ihr Antibiotikum einen Schutz vor
UV-Strahlung erfordert.
Wechselwirkungen bei der Einnahme von Antibiotika
Die gleichzeitige Anwendung mehrerer Arzneimittel kann zu Wechselwirkungen zwischen ihnen führen. Dadurch kann die Wirkung eines Medikaments verstärkt, abgeschwächt oder sogar ganz aufgehoben werden. Diese können von Medikament zu Medikament sehr verschieden sein.
Bitte informieren Sie unbedingt Ihren Arzt, wenn Sie noch andere Medikamente einnehmen, auch wenn diese nicht verschreibungspflichtig sind.
Lebensmittel
Neben Arzneimitteln können auch bestimmte Nahrungs- und Genussmittel die Wirkung von Antiobiotika beeinflussen. Dadurch kann die Aufnahme vieler Antibiotika vermindert oder verbessert werden. Dazu gehören unter anderem Milch-, Milchprodukte und Grapefruitsaft. Auch zwischen Antibiotika und Alkohol sind Wechselwirkungen möglich.
Lesen Sie dazu in der Packungsbeilage nach und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker.
Pille
Einige Antibiotika vermindern die Zuverlässigkeit der Anti-Baby-Pille. Bei welchen Antibiotika das konkret der Fall ist, können Sie in der Packungsbeilage nachlesen oder Ihren Arzt oder Apotheker dazu befragen. Auch wenn die Antibiotikaeinnahme nur von kurzer Dauer war, sollte gegebenenfalls bis zur nächsten Regelblutung zusätzlich mit nicht-hormonellen Methoden, z.B. mit Kondomen verhütet werden. Für alle anderen Antibiotika gilt: Wenn durch die Antibiotikaeinnahme Magen-Darm-Probleme auftreten, kann die Wirkung der Pille herabgesetzt werden. Auch in diesem Fall sollten Sie zusätzliche Verhütungsmethoden anwenden.
Nebenwirkungen von Antibiotika
Informieren Sie Ihren Arzt oder Apotheker, falls Sie Nebenwirkungen an sich bemerken, die nicht in der Packungsbeilage vermerkt sind. Auch über eine bekannte Nebenwirkung, sollte Ihr Arzt immer informiert werden. Er wird gegebenenfalls entsprechende Maßnahmen einleiten.
Sie sollten aber keinesfalls selbständig die Dosierung ändern oder das Medikament ganz absetzen, es sei denn in der Gebrauchsinformation ist Entsprechendes im Einzelfall empfohlen!
Darmflora
Während der Behandlung mit Antibiotika werden nicht nur pathogene (krankheitserregende) Keime abgetötet, sondern es kann auch die natürliche Bakterienflora geschädigt werden. Dazu gehört auch die natürliche Darmflora, die uns u. a. bei der Verdauung hilft. Wird sie geschädigt, treten eventuell Magen-Darm-Beschwerden wie z.B. Durchfall auf. Hier können spezielle Hefeprodukte helfen, z. B. Perocur® forte.
Allergien
Wie alle Arzneimittel können auch Antibiotika Allergien auslösen. Sie sollten Ihren Arzt vor einer beginnenden Antibiotika-Therapie über mögliche Allergien informieren. Wenn Sie bekanntermaßen gegen ein Antibiotikum allergisch sind, dann teilen Sie es Ihrem Arzt mit!
Nicht jede Unverträglichkeit ist eine Allergie!
Wenn Sie Überempfindlichkeitsreaktionen wie z.B. Hautausschläge, etc. bei sich beobachten, sollten Sie sofort Ihren Arzt darüber informieren. Er wird über geeignete Maßnahmen entscheiden.
Was können Sie zusätzlich zur Antibiotika-Einnahme tun?
Damit Ihr Körper schneller wieder zu Kräften kommt, sollten Sie sich ausreichend Schlaf und Ruhe gönnen und körperliche Anstrengung, Alkohol und Rauchen meiden. Eine ausreichende Zufuhr von Vitaminen ist ebenfalls zu empfehlen. Sie sollten ausreichend Flüssigkeit trinken.
Das richtige Antibiotikum
Welches Antibiotikum der Arzt im Einzelfall verordnet,
hängt von mehreren Faktoren ab:
- Wirksamkeit gegen die Krankheitserreger
- Ausreichend hohe Antibiotika-Konzentrationen am Wirkort
- Eventuelle Unverträglichkeiten
- Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Wirksamkeit gegen die Krankheitserreger
Prinzipiell kann im Labor festgestellt werden, gegenüber welchen Antibiotika
ein Krankheitserreger empfindlich ist.
Dazu schickt der Arzt gewonnene Krankheitserreger (z. B. durch
Abstrich) an ein Labor. Dort können dann verschiedene Tests durchgeführt
werden. Die Bestimmung des Krankheitserregers dauert einige Tage.
Oft ist es jedoch notwendig, mit der Behandlung sofort zu beginnen. Dann wird vom Arzt
anhand der Symptome ein Antibiotikum ausgewählt, das gegen typische Erreger
der Erkrankung wirkt bzw. ein breites Wirkspektrum besitzt. In den meisten
Fällen wirkt diese Therapie, so dass eine Laboruntersuchung nicht nötig ist.
Ausreichend hohe Antibiotika-Konzentrationen am Wirkort
Damit ein Antibiotikum erfolgreich eingesetzt werden kann, müssen am Ort der Infektion ausreichend hohe Konzentrationen des Wirkstoffs erzielt werden. Zum Beispiel bei Infektionen im zentralen Nervensystem ist das nicht bei allen Antibiotika der Fall.
Eventuelle Unverträglichkeiten
Arzneimittelunverträglichkeiten wie z.B. Allergien müssen bei der Verordnung beachtet werden. Informieren Sie Ihren Arzt, wenn Sie bestimmte Arzneimittel nicht vertragen!
Wechselwirkungen mit anderen Arzneimitteln
Damit der Arzt eventuelle Wechselwirkungen erkennen kann, teilen Sie ihm bitte mit, welche Medikamente sie zur Zeit sonst noch einnehmen – auch wenn sie nicht verschreibungspflichtig sind!