Medizinethik

Normsetzungen im Gesundheitswesen; Interkulturelle Kommunikation und Interaktion zwischen Arzt und Patient; Soziale Repräsentation, Sprache (Fachsprache) und Verstehen

  1. Autonomie - der Patient hat das Recht die Behandlung zu verweigern oder zu wählen (Voluntas aegroti suprema lex).
  2. Wohltätigkeit - der praktische Arzt soll im besten Interesse des Patienten handeln. (Salus aegroti suprema lex).
  3. Schadensvermeidung - "zuerst einmal nicht schaden" (primum non nocere).
  4. Gerechtigkeit - beschäftigt sich mit der Verteilung knapper Gesundheitsressourcen, und die Entscheidung, wer welche Behandlung bekommt (Gerechtigkeit und Gleichheit).
  5. Respekt vor Personen - der Patient (und die Person die den Patienten behandelt) haben das Recht, mit Würde behandelt werden.
  6. Aufrichtigkeit und Ehrlichkeit - das Konzept der "Informierten Einwilligung" (aus dem Englischen "informed consent"): ein Rechtsbegriff

Was Europäer über Gesundheit und Krankheit denken

"In Anlehnung an die im französischen Sprachraum entwickelte "Theorie der Sozialen Repräsentationen" wurden in der Studie gesundheits- und krankheitsbezogene Laienvorstellungen in kulturvergleichender Perspektive untersucht. Dabei ging es um Fragen wie: Welche Vorstellungen haben Franzosen, Briten, Spanier und Deutsche von Gesundheit, Krankheit oder einem "guten Arzt"? Inwiefern ähneln oder unterscheiden sich diese Vorstellungen innerhalb Europas?"

"Die empirischen Ergebnisse der europäischen Vergleichsstudie weisen auf eine Vielfalt an europäischen "Mentalitäten" hin. So unterscheiden sich die Vorstellungen der medizinischen Laien zu bestimmten Krankheiten sehr deutlich. Ein Beispiel ist dafür ist die Hypertonie (Bluthochdruck). Besonders unter den deutschen Befragten herrschte die Meinung vor, dass man bei hohem Blutdruck deutliche Symptome wie z.B. rotes Gesicht, geplatzte Adern im Gesicht oder nervöses Verhalten aufweisen müsse. Dagegen gilt Hypertonie heutzutage in medizinischen Fachkreisen im Anfangsstadium als weitgehend symptomlose Erkrankung. Ein derartiges Missverhältnis zwischen Experten- und Laienwissen erschwert nicht nur die Krankheitseinsicht, also den Gang zum Arzt, sondern auch den Behandlungsprozess: Warum sollte man Medikamente nehmen oder das Gesundheitsverhalten ändern, wenn man davon überzeugt ist, dass man nicht erkrankt ist oder keiner Risikogruppe für Schlaganfall oder Herzinfarkt angehört?" [2003, Petra Scheibler-Meissner, Inst. f. Psychologie, Universität Oldenburg]

 


Manchmal hilft ja auch schon ein, gute Besserung in verschiedenen Sprachen um den Heilungsprozess zu beschleunigen.

Interkulturelle Kommunikation und Interaktion im Krankenhaus

"Der Alltag im Krankenhaus wird zunehmend 'internationaler' - sowohl Patienten als auch Pflegepersonal kommen aus unterschiedlichen Kulturkreisen. Sie bringen andere, für uns zunächst fremde Lebensgewohnheiten, Wertvorstellungen und damit auch andere Erwartungen an die Krankenpflege in den Pflegeprozess ein.

Kranksein in einem fremden Kulturkreis - das bedeutet ein Ausgeliefertsein an fremde Bezugspersonen, fremde Behandlungsformen und fremde Medizin. Fremdheit mobilisiert häufig Angst und Hilflosigkeit bei den betroffenen Patienten, aber auch bei den jeweiligen Pflegepersonen, die mit fremden Erwartungen konfrontiert werden. Diese Faktoren beeinflussen Heilungsprozesse oft in negativer Weise, wirken ihnen vielfach sogar entgegen. Für pflegende Personen entsteht dadurch ein Informations-, Reflexions- und Handlungsbedarf. Hier möchte ich mit meinem Lehrtext ansetzen: Sie werden zahlreiche Informationen finden, Gelegenheit zur Reflexion erhalten und Wege zur Erweiterung Ihrer Handlungskompetenzen kennenlernen."

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"Das Erlernen von Fremdsprachen und die Aneignung von Informationen über kulturelle Hintergründe anderer Länder , die - aus unserer Sicht - zu fremdartigen Verhaltensweisen und Erwartungen führen, sind sicherlich eine wichtige Voraussetzung dafür, Fremdes vertrauter werden zu lassen. Andererseits gibt es kein 'Rezeptwissen' über Kulturen, denn Kulturen sind immer von vielen, zum Teil unterschiedlichen Werten geprägt und verändern sich über Zeit und Raum. Daher wird es zunehmend notwendig, kulturelle Werte und Normen in der Begegnung mit Fremden selbst zu "erforschen"."[Prof. Dr. Petra Scheibler, Universität Oldenburg]

 


Und sowohl im Krankenhaus, als auch im Umgang mit Patienten können ein paar gut platzierte aufmunternde Sprüche einen positiven Effekt bewirken.


 

Dieses Projekt beschäftigt sich mit Sprache und Satzbau der deutschen Literatur: www.der-schoenste-erste-satz.de

 

 

Schmerzen & Verletzungen